SAVE THE DATE: 11. Rotwildsymposium in Tirol

Das 11. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung wird vom 23. bis 25. Mai 2024 in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Jägerverband stattfinden. Tagungsort ist der Reschenhof in der Nähe von Innsbruck, Zimmerreservierungen können bereits jetzt unter dem Stichwort „Rotwildsymposium“ per Mail unter office@reschenhof.at oder telefonisch unter +43 5223 58600 erfolgen.

Nach einem abendlichen get-together am 23. Mai werden wir uns am 24. Mai mit den Notzeiten von Rothirschen und anderen Huftierarten auseinandersetzen. Dafür werden renommierte Wildbiologen zunächst die biologischen Strategien der Art zur Überwindung von Notzeiten im Winter und zunehmend vielleicht auch im Sommer vorstellen. Weitere Vorträge beschäftigen sich mit den tatsächlichen Bedingungen, die zum Beispiel mit Blick auf Störungen und Nahrungsverfügbarkeit in vielen Rotwild-Lebensräumen herrschen. Auf diesen Grundlagen werden anschließend verschiedene Instrumente und Strategien zur Überwindung von Notzeiten vorgestellt.

Eine Exkursion in ein Hochgebirgsrevier wird am 25. Mai das 11. Rotwildsymposium abschließen.

Das Programm und die Anmeldeunterlagen für das 11. Rotwildsymposium werden rechtzeitig auf dieser Seite veröffentlicht.

Tagungsband „20 Jahre die Stimme des Rothirschs“ veröffentlicht

Seit dem Jahr 2002 hat die Deutsche Wildtier Stiftung zehn Rotwildsymposien organisiert, viele Studien in Auftrag gegeben und öffentlichkeitswirksame Kampagnen durchgeführt. Im Rückblick auf dieses Engagement formuliert die Stiftung in dem Tagungsband zu ihrem 10. Rotwildsymposium die Agenda für ihre zukünftige Rotwildarbeit. Schwerpunkte dieses Engagements werden das Eintreten für geeignete Rotwildlebensräume, der Muttertierschutz und der Schutz der natürlichen Verhaltensweisen des Rothirschs sein.

KINSER, A. & HACKLÄNDER, K. (Hrsg.) (2023): 20 Jahre die Stimme des Rothirschs – Rückblick und Ausblick. Tagungsband zum 10. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung am 19. und 20. Mai 2022 in Berlin, ISBN 978-3-936802-39-9, 169 S.

KLICKEN: Den Tagungsband können Sie gegen eine Schutzgebühr in Höhe von 14,90 € hier bestellen:

 

Aus dem Inhalt

Referatsbeiträge

  • Der Mensch und der Rothirsch – Gedanken zu einem zeitgemäßen Umgang (Sven Herzog)
  • Genetische Strukturen des Rotwilds – Konsequenzen für das Management der Art (Gerald Reiner)
  • Leitbild Rotwild 2002–2022 – auf alten Wechseln zu neuen Wegen? (Olaf Simon)
  • Genetische Auswirkungen der Landschaftszerschneidung auf Rothirsche in Deutschland (Katharina Westekemper & Niko Balkenhol)
  • Ob mit Büchse oder Mountainbike: Der Mensch stört das Rotwild (Rudi Suchant, Stefan Ehrhart, Dominik Fechter, Tobias Kirchenbaur & Max Kroschel
  • 15 Jahre Wild- und Wildwirkungsmonitoring in und um die größte Kernzone des Biosphärenreservats Pfälzerwald (Ulf Hohmann)
  • Hegegemeinschaften als Körperschaften Öffentlichen Rechts – neue Wege im Jagdgesetz Rheinland-Pfalz (Gundolf Bartmann)
  • Ethische Impulse im Blick auf den Umgang mit dem Rotwild (Markus Moling)
  • Die ökologische Funktion von Rothirschen und anderen wildlebenden Huftieren (Stefan Michel)
  • Tierschutzgerechter Alttierabschuss – Herausforderungen, Strategien, Konsequenzen (Andreas Kinser)
  • Die Rotwildarbeit der Deutschen Wildtier Stiftung – Rückblick und Ausblick (Klaus Hackländer)

Posterpräsentationen

  • Mehr als man denkt – Erhebung des Rotwildbestandes im Rotwildgatter Schönbuch durch Kotgenotypisierung (Thorsten Beimgraben, Rainer Wagelaar, Matthias Scheuber, Cornelia Ebert & Götz Graf von Bülow)
  • Zur Arealdynamik der Rothirsche in Schleswig-Holstein (Ulrich Fehlberg, Kyra Paulweber, Heiko Schmüser, Sonja Graumann & Heinrich Reck)
  • Bejagbarkeitsmodell: ein neues Werkzeug für das Management wildlebender Huftiere (Paul Griesberger, Leopold Obermair, Josef Zandl, Gabrielle Stalder, Walter Arnold, Klaus Hackländer)
  • Infrastrukturprojekt gefährdet Anschluss der Rotwildgebiete Wahner Heide und Königsforst (Ralf Huckriede)
  • Weiterentwicklung des Rotwildmanagements in Baden-Württemberg auf wissenschaftlichen Grundlagen (Tobias Kirchenbaur, Fritz Brockhaus, Stefan Ehrhart, Dominik Fechter, Max Kroschel & Rudi Suchant)
  • Analyse von Streifgebietsgrössen sendermarkierten Rotwildes in der Ueckermünder Heide (Leonard Lehmeier, Benjamin Gillich, Frank-Uwe Michler & Siegfried Rieger)
  • Mehr raus als rein: Nährstoffentnahme wildlebender Rothirsche begünstigt den Erhalt von Offenlandlebensraumtypen (Friederike Riesch, Anya Wichelhaus, Bettina Tonn, Marcus Meisner, Gert Rosenthal & Johannes Isselstein)

Herbstzeit ist Jagdzeit

Im Oktober beginnt die Hauptjagdzeit in Deutschland – und bestenfalls sollte sie im Dezember enden. Der Verzicht auf Jagdzeit ist einer von zwei wichtigen Faktoren einer tiergerechten Jagd. Ein Ende der Bejagung zum Anfang des Jahres ist wichtig, damit die Wildtiere im Winter Energie sparen können und weniger Nahrung aufnehmen müssen. Auf dem stiftungseigenen Gut Klepelshagen endet die Jagd auf Rehe und Rotwild daher seit vielen Jahren am 31. Dezember, obwohl sie im Januar noch gesetzlich erlaubt wäre. Diese Maßnahme trägt dazu bei, dass auf den Stiftungsflächen den Wildtieren so viel Ruhe wie möglich geben wird. Gemeinschaftliches Jagen hilft dabei, die Jagdzeit vor allem im Wald auf wenige Tage im Jahr zu begrenzen.

Beschränkung der Jagdzeiten

Die Deutsche Wildtier Stiftung ist Eigentümerin von rund 7.600 Hektar Wald, Feld, Moor und Heideflächen. Etwa 3.700 Hektar davon zählen zum Nationalen Naturerbe (NNE). Hier erlaubt die Stiftung die Jagd künftig nur noch in sechs Monaten im Jahr, die die jeweiligen Jäger innerhalb der gesetzlichen Jagdzeiten festlegen, in den restlichen sechs Monaten haben alle Tiere „jagdfrei“, wie der Stifter Haymo G. Rethwisch es nannte. Durch die langen Ruhephasen können Wildtiere ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen. Wenn Rehe und Rothirsche nicht nur nachts, sondern auch tagsüber Nahrung auf Wiesen suchen, dann spricht das für eine tiergerechte Jagd. Die Jagdstrecke leidet durch diese zurückhaltende Jagd nicht. Im Gegenteil: Sichtbares Wild lässt sich erfolgreicher bejagen als Tiere, die sich permanent im dichten Wald verstecken.

Vermeidung von Tierleid

Das zweite Merkmal der tiergerechten Jagd ist die Vermeidung von Tierleid. Dazu gehört natürlich ein unmittelbar tödlicher Schuss. Aber auch die Schonung von Muttertieren zählt dazu. Gemeinschaftliche Jagden mit Hunden sollten ab Januar allein deswegen eingestellt werden, weil zum Jahresbeginn schon viele Wildschweine Frischlinge zur Welt gebracht haben. Dann ist das Risiko groß, dass Muttertiere, die sich von ihren Frischlingen entfernt haben, aus Versehen erlegt werden.

Während die Frischlinge der Wildschweine nach einigen Monaten selbstständig werden, sind die Kälber des Rotwilds im ganzen ersten Lebensjahr auf die Führung des Muttertiers angewiesen. Leider versucht Rheinland-Pfalz gerade mit der Novelle seines Landesjagdgesetzes den Elterntierschutz beim Rotwild deutlich abzuschwächen. Dies hätte dramatische Folgen: Verwaiste Rotwildkälber werden aus dem Rudel ausgestoßen und verlieren schnell an körperlicher Fitness. Selbst wenn die sichtlich kümmerlichen, allein ziehenden Kälber den ersten Winter überleben, bleiben diese Tiere zeitlebens hinter der körperlichen Entwicklung ihrer Generationsgenossen zurück. Dieses durch nicht tiergerechte Jagd verursachte Leid ist nicht hinnehmbar und wird auch gesellschaftlich niemals akzeptiert werden. Die Stiftung fordert daher, den Elterntierschutz auch in Rheinland-Pfalz in seiner bisherigen Form beizubehalten.

Neue Broschüre „Waldbilder aus Wildwäldern“

In unserem Wald der Zukunft sollen verschiedene Laubbaumarten in unterschiedlichen Altersstadien wachsen. Denn arten- und strukturreiche Mischwälder sind besonders widerstandsfähig gegen Stürme und den Borkenkäfer. Und sie können sich klimatischen Veränderungen besser anpassen als eintönige Nadelwälder. Damit unser Wald der Zukunft möglichst schnell Realität wird, fordern viele Förster und Waldbesitzer vor allem eines – den zahlreichen Abschuss von Rehen und Hirschen. Denn diese ernähren sich unter anderem von  jungen Baumtrieben und gelten vielen Menschen darum als Schädlinge. Um die Jagd zu intensivieren, sollen Schonzeiten verkürzt und Jagdreviere verkleinert werden. Zum Tag des Waldes am 21. März 2023 hat die Deutsche Wildtier Stiftung gemeinsam mit dem Fachbuchautor Burkhard Stöcker die Broschüre „Waldbilder aus Wildwäldern“ veröffentlicht. Sie zeigt, dass zukunftsfähige Wälder auch dort wachsen können, wo bewusst Rücksicht auf große Wildtiere genommen wird.

„In unserer neuen Veröffentlichung stellen wir neun Forstbetriebe zwischen dem Stettiner Haff im Norden und den Hohen Tauern im Süden vor, in denen unter ganz unterschiedlichen Bedingungen und aus unterschiedlichen Interessen Forstwirtschaft betrieben wird“, sagt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur und Artenschutz der Deutschen Wildtier Stiftung. „Bei allen Unterschieden haben die Betriebe dennoch eines gemein: Durch ein kluges Wildtiermanagement gelingt es ihnen, die Wildverteilung zu beeinflussen und dadurch forstliche Ziele zu erreichen“, so Kinser. Alle Betriebe schaffen gezielt alternative Nahrungsangebote, indem sie zum Beispiel forstlich unattraktive Baumarten akzeptieren. In der Pionierphase von Wäldern, die auch nach Stürmen oder Insektenbefall einsetzt, bietet die natürlich entstehende Vegetation aus Sträuchern und Weichholzarten ein unerschöpfliches Reservoir an Futterpflanzen für Rehe und Hirsche. Die Verjüngung der eigentlichen Hauptbaumarten wird so entlastet. Zäune sind in den vorgestellten Betrieben die Ausnahme, wenn zum Beispiel bisher sehr seltene Baumarten, etwa Esskastanien, künstlich in die Wälder eingebracht werden.

Die wildtierfreundlichen Betriebe unterstreichen auch, dass die Jagd eine zentrale Bedeutung für arten- und strukturreiche Waldbilder hat – genauso wie die Jagdruhe. Denn verjagte Tiere müssen einen Platz finden können, an dem sie sich aufhalten dürfen. „Wildruhezonen können Bereiche, in denen eine Verjüngung notwendig ist, ähnlich entlasten wie eine intensive Jagd“, sagt Andreas Kinser. Deshalb plädiert die Deutsche Wildtier Stiftung dafür, in jedem Revier auch jagdfreie Gebiete einzuhalten. Durch den Dreiklang aus Jagd, Jagdruhe und alternativem Nahrungsangebot kann es schließlich gelingen, arten- und strukturreiche Wälder wachsen zu lassen und Wildtieren gleichzeitig ihre natürlichen Verhaltensweisen zu ermöglichen.

Download

Die Veröffentlichung „Waldbilder aus Wildwäldern“ als PDF finden Sie hier.

Broschüre bestellen

Die Broschüre „Waldbilder aus Wildwäldern“ können Sie hier bestellen.

Einladung zur Süddeutschen Rotwildtagung

Vor allem im Süden Deutschlands existieren seit den 1950iger Jahren sogenannte Rotwildbezirke. Außerhalb dieser Gebiete darf Rotwild per Gesetz nicht leben, wodurch vor allem der genetische Austausch zwischen den Populationen verhindert wird. Der Bayerische Jagdverband und der Landesjagdverband Baden-Württemberg laden nun gemeinsam zu einer Süddeutschen Rotwildtagung am 25. März 2023 nach Isny ins Allgäu ein.

Neues Rotwild-Managementkonzept in Bayern

In einigen Revieren des Forstbetriebs Hammelburg ist die Neuschäle mit fünf Prozent untragbar hoch. Doch anstatt einfach nur an der jagdlichen Stellschraube zu drehen, haben die Verantwortlichen vor Ort nun ein umfassendes Rotwild-Managementkonzept vorgestellt. Die Kernpunkte des Konzeptes sind Jagd, Jagdruhe und Lebensraumqualität.

Broschüre „Für den Rothirsch“ als Download

Die Broschüre „Für den Rothirsch“ enthält die nunmehr dritte Auflage des „Leitbild Rotwild“ und die Forderungen und Empfehlungen, die die Deutsche Wildtier Stiftung aus ihren bisherigen Rotwildsymposien abgeleitet hat. Ab sofort steht die 2. Auflage der Publikation zum Download zur Verfügung.

Film über tiergerechte Rotwildjagd auf Gut Klepelshagen

Das Gut Klepelshagen ist für seine hör- und sichtbare Rotwildbrunft bekannt. Gleichzeitig verfolgt das Gut eine ambitionierte Jagdstrategie, durch die jährlich über 500 Stück Schalenwild erlegt werden. Die Jagdzeitschrift „unsere Jagd“ war zu Gast bei einer gemeinschaftlichen Kahlwildjagd und hat sich das Konzept der Deutschen Wildtier Stiftung für tiergerechte Jagd vor Ort angeschaut.

Ausgezeichneter Dokumentarfilm über Rothirsche jetzt wieder in der Mediathek

„Das geheime Leben der Rothirsche“ wirft einen eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen der Brunftarena. Dem Tierfilmer Axel Gebauer ist jenseits von Dauerröhren und Geweihkampf ein Dokumentarfilm über die Faszination Rothirsch gelungen. 2021 wurde der Film mit dem Deutschen NaturfilmPreis ausgezeichnet.

Auch der BJV fordert Abschaffung der Rotwildgebiete in Bayern

Während sich Wolf, Biber, Luchs & Co. in Bayern ihren Lebensraum selbst aussuchen können, gibt es für Rotwild sog. Rotwildgebiete. Auf 86 % der Landesfläche wird Rotwild nicht geduldet und muss per Gesetz rigoros abgeschossen werden. In einem neuen Imagefilm positioniert sich der Bayerische Jagdverband e.V. klar zum Thema Rotwild und die dramatische Situation um dessen Lebensraum in Bayern.