Stellungnahme der Deutschen Wildtier Stiftung zum Entwurf neuer Jagdzeiten in M-V

Ende November 2019 hat sich das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit Vertretern von Umwelt-, Forst- und Jagdverbänden getroffen, um gemeinsame Strategien für waldangepasste Wildbestände zu entwickeln. Das am Ende der dreistündigen Veranstaltung erarbeitete Positionspapier wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung nicht mit unterzeichnet. In dem nun vorgelegten Verordnungsentwurf des MLU zur Änderung der Jagdzeiten in M-V soll die Jagdzeit für wiederkäuendes Schalenwild weiter verlängert werden – Mecklenburg-Vorpommern würde damit die längsten Jagdzeiten Europas erhalten.

Die Stellungnahme der Deutschen Wildtier Stiftung zu dem vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommerns erarbeiteten Vorschlag, die Jagdzeiten in Mecklenburg-Vorpommern zu verlängern und die Nachtjagd auf Schwarzwild weiter zu erleichtern, finden Sie hier.

Rotwildreduktion im Lechtaler Tötungsgatter

Im Tiroler Lechtal, keine 10 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar 33 Stück Rotwild in einem extra errichteten Wildgatter getötet. Fotos zeigen Tiere mit zum Teil gebrochenen Unterkiefern, die zusammengedrängt an einem Zaun liegen. Die Tötung erfolgte auf Anweisung des Landesverwaltungsgerichtes zur Eindämmung der Tuberkulose (TBC), die in diesem Gebiet laut Aussage der Behörden besonders häufig vorkommt. Tatsächlich sollen fünf der 33 getöteten Tiere infiziert gewesen sein, in anderen Revieren ist die TBC-Infektionsrate deutlich geringer.

Der Bürgermeister der Gemeinde hatte Ende Januar in einem Brief an den zuständigen Bundesminister Alternativen zur Tötung im Gatter vorgeschlagen. Noch am Wochenende hatten Tierschützer versucht, mithilfe von Schildern die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die geplante Aktion zur TBC-Seuchenbekämpfung zu lenken um die Tötung zu verhindern. Für Entsetzen hat nun die Art und Weise der Umsetzung gesorgt: Tirols Landesjägermeister Anton Larcher schrieb auf Facebook „In 45 Minuten wurde hier die Reputation unseres Landes massiv und international beschädigt.“

Einen Fernsehbeitrag zu den Geschehnissen in Kaisers im Lechtal sehen Sie hier.

Tatsächlich lassen die Bilder aus dem Tötungsgatter darauf schließen, dass die Aktion entgegen eines ersten Statements des Landesveterinärdirektors keineswegs „schonend und tierschutzgerecht“ abgelaufen ist. Tirols Vize-Landeshauptmann Josef Geisler äußerte sich bereits dahingehend, dass die Methoden der Tötungsgatter nicht mehr zeitgemäß und abzulehnen sei. Für ihn steht fest, dass Tirol derartige Gatterabschüsse künftig verbieten wird.

Wege zu einer tierschutzgerechten Rotwildreduktion

In dem betroffenen Revier im Tiroler Lechtal wurden seit längerem die Mindestabschüsse, die im Seuchenfall in Österreich nach nach dem Tierseuchenrecht und nicht nach dem Jagdrecht vorgegeben werden, nicht erfüllt. Im ablaufenden Jagdjahr konnten in der Gemeindejagd Kaisers von den 58 mindestens zu erlegenden Tieren nur 38 erlegt werden. Das Reduktionsziel bei Rotwild im Hegegebiet Lechtal beträgt derzeit 5,1 Stück pro 100 ha Rotwildlebensraum und ist damit im Vergleich zu den meisten Revieren in Deutschland relativ hoch.

Die offensichtlich tierschutzwidrige Tötung von Rotwild im Lechtaler Gatter ist sicherlich das extremste Beispiel für die Folgen, die eine fehlgeschlagene Reduktion von Rotwild haben kann. Wege zu einer tierschutzgerechten Rotwildreduktion hat die Deutsche Wildtier Stiftung auf ihrem 9. Rotwildsymposium aufgezeigt. Das zentrale Instrument einer als Projekt verstandenen Reduktion ist dabei die Spätsommerjagd auf Kahlwild.

Den Tagungsband „Der Rothirsch in der Überzahl“ können Sie hier bestellen.