Tagungsbericht vom 8. Rotwildsymposium

Das 8. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung vom 07. bis 09. Juli 2016 in Baden-Baden stand unter dem Titel „Der Hirsch als Naturschützer“. Die Vorträge und Diskussionen behandelten auf der einen Seite die ökologischen Funktionen, die Rothirsche und andere Huftiere in ihrem Lebensraum übernehmen. Als Konsequenz aus dem Wissen um diese Effekte diskutierten die über 170 Teilnehmer aus Naturschutz-, Jagd- und Forstbehörden, Politik und Wissenschaft auf der anderen Seite den Umgang mit großen Huftieren in Großschutzgebieten.

Den ausführlichen Tagungsbericht des 8. Rotwildsymposiums und eine Bildgalerie finden Sie hier.

 

Zu den ökologischen Effekten durch Beweidung, Tritt, Samenverbreitung und Verwesung hat die Deutsche Wildtier Stiftung aus Anlass des 8. Rotwildsymposiums eine Literaturzusammenfassung veröffentlicht.

Informationen zu der Literaturzusammenfassung finden Sie hier. Recherche ökologische Funktion Rothirsch

Der Rothirsch als Naturschützer

Hamburg, 7. Juli 2016. Rothirsche und andere Huftiere sind der Schlüssel für viele ökologische Prozesse und ihr Wirken ist häufig Ausgangspunkt für besonderen Artenreichtum und Biologische Vielfalt. Doch selbst in unseren großen Schutzgebieten wie den National- oder Naturparken und den Biosphärenreservaten wird unser größtes heimisches Wildtier meist nur geduldet und nicht als Bestandteil der zu schützenden ökologischen Prozesse wahrgenommen. Um diesen Konflikt ging es auf dem 8. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung in Baden-Baden. Über 170 Teilnehmer aus Naturschutz-, Jagd- und Forstbehörden, Politik und Wissenschaft kamen im Kurhaus Casino zusammen, um bis Samstag über den Umgang mit großen Huftieren wie dem Rothirsch in Großschutzgebieten zu diskutieren.

„In Großschutzgebieten muss sich der Umgang mit dem Rothirsch von der intensiv durch Land- und Forstwirtschaft genutzten Landschaft unterscheiden“, forderte Professor Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Immerhin ein Drittel der Fläche Deutschlands liegt in einem Großschutzgebiet. In vielen dieser Gebiete darf sich Rotwild jedoch bereits per Gesetz nicht ausbreiten. „Der Rothirsch lebt in Baden-Württemberg gerade einmal auf vier Prozent der Landesfläche – das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist beispielsweise per Gesetz rotwildfrei.“ Prof. Vahrenholt plädierte dafür, Rotwildbezirke abzuschaffen oder wenigstens zu erweitern.

Auf Flächen, die exklusiv der Natur vorbehalten sind, soll nach den Vorstellungen der Deutschen Wildtier Stiftung der Einfluss von Rothirsch & Co. als natürlicher Lebensraumgestalter verstanden und unterstützt werden. Diese sogenannten Prozessschutzflächen, die zum Beispiel in den Nationalparken liegen, entsprechen weniger als 1 % der Fläche Deutschlands, machen unterm Strich aber weit über 100.000 Hektar oder 130.000 Fußballfelder aus. „Auf diesen Flächen sollte die Jagd ruhen und Natur wirklich Natur sein dürfen“, fordert Professor Dr. Fritz Vahrenholt.