abgeschlossene Projekte

Projektträger

Universität Trier/ Fachbereich Biogeographie

Laufzeit

2009 bis 2013

Das Projekt

Die Zerschneidung und Fragmentierung von Lebensräumen ist ein tiefgreifendes Problem der modernen mitteleuropäischen Landschaft. Insbesondere in industrialisierten und dicht besiedelten Gebieten verringert der Bau von Straßen und Bahntrassen den Austausch zwischen Tierpopulationen bzw. unterbindet diesen vollständig. Dieser verminderte Austausch zwischen Populationen kann zur Gefährdung von Arten führen, da zum einen eventuelle Populationseinbrüche nach Krankheiten oder kalten Wintern nicht auf natürlichem Wege ausgeglichen werden können und zum anderen die genetische Vielfalt (und damit die Fitness und Anpassungsfähigkeit) einer Population langfristig verloren geht. Anders als Vögel sind viele Säugetiere nicht in der Lage, Barrieren zu überwinden. Zäune sind zwar ein effektives Mittel zum Schutz von Einzeltieren vor dem Straßentod, gleichzeitig aber verstärken sie die Separation von Populationen und damit deren genetische Isolation. Dieser Effekt kann möglicherweise lokal durch Grünbrücken reduziert werden, vermutlich aber verhindert er ihn nicht vollständig.

Unser Wissen über die Effekte von Barrieren auf Wildpopulationen sind in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Durch die Entwicklung hochauflösender genetischer Markersysteme werden solche Analysen zunehmend effektiver und preiswerter, so dass heute ein standardisiertes genetisches Management von Populationen möglich ist. Die inzwischen am häufigsten angewandte Methode bei solchen Untersuchungen ist die Analyse von Mikrosatelliten. Diese hochvariablen Genabschnitte erlauben eine besonders feine Auflösung genetischer Strukturen. So lassen sich Immigranten in einer Population klar einer Quellpopulation zuordnen, und der Austausch zwischen einzelnen Populationen kann quantifiziert werden. Als Ausgangsmaterial ist zwar Gewebe oder Blut am besten geeignet, meist ist aber auch eine Analyse aus Haarproben oder sogar aus frischen Fäces möglich. Somit lassen sich selbst mit Hilfe solcher indirekter Sammelmethoden populationsgenetische Analysen durchführen.

Das Rotwild unterliegt als größte deutsche Wildart einem besonderem Interesse für den Aufbau eines effektiven Jagd- und Schutzmanagements. Die hohe Bedeutung des Rotwildes äußert sich in einer beachtlichen Jagdstrecke (über 8700 Tiere in Rheinland-Pfalz im Jagdjahr 2008/2009). Durch die heute enge Bindung des Rotwildes an Waldlebensräume in Mitteleuropa ist gerade bei dieser Art ein starker Effekt der Lebensraum-Fragmentierung auf die genetische Strukturierung von Populationen zu erwarten. Ursprünglich war das Rotwild vermutlich ein Bewohner halboffener Landschaften, und ausgedehnte Wanderungen zwischen Sommer- und Wintereinständen führten zu einem regelmäßigen Genfluss zwischen Populationen. Die Reduzierung des Lebensraumes und die Störungen der Einstände werden auch mit den zum Teil erheblichen Schäden in Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen in Verbindung gebracht.

Im Projekt wird einer Gen-Datenbank für die Rotwildbestände in Rheinland-Pfalz etabliert. Hierfür sollen aus allen 13 Rotwild-Populationen Individuen genotypisiert werden, um die Verteilung der genetischen Diversität in Rheinland-Pfalz beurteilen zu können und mögliche Barrieren identifizieren zu können. Diese Daten können dann für die Planung von Lebensraumkorridoren und für zukünftige Verkehrswegeplanungen (Grünbrücken etc.) genutzt werden. Ebenso kann mit Hilfe der Daten der Fortpflanzungserfolg in einzelnen Revieren bestimmt, die Verwandtschaftsstrukturen aufgeklärt, Austausch von Tieren zwischen Revieren rekonstruiert und eventuelle Gefahren durch Inzuchtdepression rechtzeitig erkannt werden. Auch lässt sich mit Hilfe der Daten eine Herkunftsbestimmung von Tieren durchführen (körperlicher Nachweis).

Ergebnisse

Gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten (aus Mitteln der Jagdabgabe) und mit Unterstützung des Landesjagdverbandes Rheinland‐Pfalz wurde in den Jahren 2009 bis 2012 eine Gendatenbank für die Rotwild‐Bestände in Rheinland‐Pfalz aufgebaut. Insgesamt wurden mehr als 2300 Individuen aus allen rheinland‐pfälzischen Rotwildbezirken untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Rotwild‐Populationen in Rheinland‐Pfalz generell eine hohe genetische Vielfalt aufweisen und keine negativen Effekte von Inzucht zeigen. Die Rotwildbestände können aufgrund ihrer genetischen Konstitution zu vier genetischen Clustern (Populationen) zusammengefasst werden, die weitgehend naturräumlichen Strukturen folgen und zwischen denen der Austausch nur gering ist: Eifel (Rotwildbezirke Prüm‐Bitburg, Daun‐Wittlich, Ahrweiler‐Mayen und Cochem‐Kondel), Hunsrück (Rotwildbezirke Zell, Osburg‐Saar, Hochwald und Vorderer Hunsrück), Pfälzerwald sowie die rechtsrheinischen Populationen (Rotwildbezirke Kaub‐ Taunus, Montabaur Höhe und Neuwied). Ein negativer Effekt von Verkehrswegen lässt sich anhand des Datensatzes nicht nachweisen. Lediglich der Verlauf der Autobahn A1 zwischen dem Moseltal und Nonnweiler stimmt mit einer auffälligen Veränderung von Allelfrequenzen im Rotwildbezirk Hochwald überein. Insgesamt ist die Rotwildpopulation in Rheinland‐Pfalz aus genetischer Sicht als sehr vital und genetisch vielfältig zu bezeichnen.

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Zusammenfassung des Abschlussberichts zum Projekt „Genotypisierung der Rotwild‐Bestände in Rheinland‐Pfalz – Aufbau einer Gendatenbank“; PD Dr. Axel Hochkirch; Universität Trier 2013

Projektträger

Institut für Wildbiologie Göttingen und Dresden e.V.

Das Projekt

Schleswig-Holstein bietet dem Rothirsch eine Landschaft, die regional seinen biologischen Bedürfnissen optimal entspricht.

Habitatzerschneidung durch Verkehrswege und Störung durch den Menschen begrenzen jedoch den verfügbaren Lebensraum und drängen den Rothirsch in inselartige Refugien. Ihm wieder mehr Freiraum zur Vernetzung getrennter Populationen zu bieten, ist das Ziel des hier vorgestellten Projektes.

Am Beispiel Schleswig-Holsteins soll ein in dieser Form einmaliges, auf die Sicherung genetischer Diversität ausgerichtetes Rotwild-Managementsystem entwickelt werden. Grundlage hierfür soll eine umfassende Datenerhebung zu Genetik, Raumnutzung und Bestandssituation sein. Die regionalen  Rotwildhegegemeinschaften und die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten haben sich hierzu mit vier Partnern aus der Wissenschaft zu einem groß angelegten Verbundprojekt zusammengeschlossen. Neben dem Erhalt anpassungsfähiger Populationen unter zunehmend schwierigeren Umweltbedingungen steht die langfristig nachhaltige Nutzung und Kontrolle der Vorkommen im Vordergrund des Modellvorhabens. Im Rahmen der Projektlaufzeit sollen zwischen den einzelnen Landnutzern möglichst konsensfähige, regionale Managementpläne und ein landesweites Leitkonzept für  den Rothirsch erarbeitet werden.

Projektpartner

•    Büsgen-Institut der Universität Göttingen, Abt. Forstzoologie und Waldschutz
•    Dozentur für Wildökologie und Jagdwirtschaft der Technischen Universität Dresden
•    Zoologisches Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
•    Schleswig-Holsteinische Landesforsten AöR
•    Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein

 Projektförderung

Das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Sicherung genetischer Diversität beim Rothirsch in der Kulturlandschaft“ (07BM010) wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert.

Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier.

Modellierung und Evaluierung artenspezifischer Landschaftszerschneidung am Beispiel von Rothirschen (Cervus elaphus) in Schleswig-Holstein

Projektträger

Büsgen-Institut der Georg-August-Universität Göttingen

Abteilung Wildtierwissenschaften

Stipendiat: Hendrik Edelhoff

Betreuer: Prof. Dr. Niko Balkenhol

Laufzeit

01.09.2012 – 31.01.2016

Das Projekt

Im Rahmen der Promotion sollen durch verschiedene Methoden die Auswirkungen der Landschaftszerschneidung auf die Rothirschpopulation (Cervus elaphus) im Bundesland Schleswig-Holstein untersucht und bewertet werden. Durch die anthropogen bedingte Fragmentierung und Zerschneidung der Landschaft kann es zur Verkleinerung und Isolierung von Rückzugsgebieten und zu verringertem Austausch von Individuen und damit an Genen kommen?. Dies zeigt sich auch am Beispiel des Rothirschs in Schleswig-Holstein, da bereits einzelne Subpopulationen Anzeichen von Inzuchtdepression aufweisen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Verbesserung der genetischen Austauschmöglichkeiten und damit die Optimierung der Beurteilungsverfahren über potentielle Landschaftskonnektivität, die der Fragmentierung entgegenwirkt.

Die Promotion wird sich mit verschiedenen methodischen Ansätzen wie Individuen-basierten Simulationen, Telemetrie-Ergebnissen und Expertenwissen auseinandersetzen, um Modelle über die funktionelle Konnektivität der Landschaft in Schleswig-Holstein aus Sicht des Rothirschs zu erstellen. Anschließend werden verortete Genproben hinzugezogen, um den tatsächlichen Genaustausch zu bewerten und darauf aufbauend, die entwickelten Modelle zu validieren. Die Genproben können sowohl erfolgreiche Migration als auch Reproduktion eines Individuums wiedergeben. In diesem Kontext fügt sich die Landschaftsgenetik als eine innovative Ansatzmöglichkeit zur Beurteilung und Darstellung der genetischen Auswirkungen der Habitatfragmentierung, aber auch der funktionellen Landschaftskonnektivität, ein. Das junge Forschungsgebiet der Landschaftsgenetik beinhaltet die Analyse von populationsgenetischen und landschaftsökologischen Daten. Im Vordergrund steht dabei die Korrelation von genetischen Phänomenen mit räumlichen und zeitlichen Ausprägungen der Landschaft.

Die durch die Validierung der Modelle gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend verwendet, um optimale Korridore und potentielle Konfliktpunkte für Rotwildmigration und Genfluss zu identifizieren. Als Ergebnis daraus sollen abschließend die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und die wesentlichen Landschaftsparameter, die die funktionelle Konnektivität aus Sicht des Rothirschs am ehesten wiedergeben, herausgestellt werden.

 Projektförderung

gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Projektträger

Rotwildhegegemeinschaften

Arbeitskreis Wildbiologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen e.V.

Laufzeit

2012 bis 2019

Das Projekt

Kleine, isolierte Populationen können durch Inzuchtdepressionen erheblich an Vitalität und Gesundheit einbüßen. Am Beispiel der Rotwildpopulation Krofdorfer Forst in Hessen wurde die genetische Variabilität erfasst und Daten anderer nationaler und internationaler Rotwildgebiete gegenübergestellt. Der Vergleich aktueller Hirsche aus den Jahren 2002 bis 2012 mit historischen Hirschen der 1960er bis 1980er Jahre zeigte einen erheblichen Verlust an genetischer Vielfalt. Die Einbeziehung aller zum Krofdorfer Forst benachbarten Rotwildgebiete in die genetischen Untersuchungen sowie die Identifikation von Barrieren und Förderung des genetischen Austauschs zwischen benachbarten Rotwildgebieten ist die Voraussetzung zur Optimierung der Schutz- und Hegemaßnahmen des von Habitatfragmentierung betroffenen hessischen Rotwildes.

Angestoßen von der Rotwild Hegegemeinschaft Krofdorfer Forst und finanziert durch die Jagdgenossenschaften, die Jagdausübungsberechtigten sowie den Landesjagdverband, wurde am Klinikum Veterinärmedizin/Arbeitskreis Wildbiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen die genetische Vielfalt der Rotwildpopulation des Krofdorfer Forstes aus den Abwurfstangen untersucht. Der Krofdorfer Forst liegt mitten in Hessen und umfasst 16.000 Hektar. Er zählt etwa 100 Hirsche und 100 Rottiere. Es wird geschätzt, dass sich hier 25 Rothirsche und 75 Alttiere an der Vermehrung beteiligen.

Mit einer einleitenden Studie sollte die genetische Vielfalt beim Rotwild des Krofdorfer Forsts erfasst und mit verfügbaren Daten bereits untersuchter bayrischer Rotwildgebiete verglichen werden. Zusätzlich sollte die genetische Variabilität der aktuellen Hirsche mit der, historischer Hirsche verglichen werden. Nebenbei wurde die im Krofdorfer Forst durchgeführte, individuelle Identifikation der Hirsche und Abwurfstangen anhand von Geweihmerkmalen genetisch überprüft.

Schlussfolgerung

Die populationsgenetischen Untersuchungen am Rotwild des Krofdorfer Forsts ergeben Hinweise auf eine genetische Verarmung, wie sie für kleine, isolierte Populationen typisch ist. Trotz umfangreicher Beprobung zeigte sich eine im internationalen Vergleich unterdurchschnittliche genetische Vielfalt sowie Nettoeinbußen in der genetischen Vielfalt seit den 1980er Jahren. Den genetischen Beitrag von Einzelhirschen bei der Abschussplanung zu berücksichtigen, insbesondere bei der Auswahl phänotypisch weitgehend identischer Tiere, könnte mithelfen, die Population zu stabilisieren. Deutliche Hinweise auf die Bedeutung des Austauschs mit Nachbarpopulationen zeigen jedoch, dass es insbesondere darauf ankommt, Engpässe zwischen den hessischen Teilpopulationen zu identifizieren und gerade dort den genetischen Austausch zwischen Teilpopulationen zu fördern, um eine gesunde genetische Variabilität für vitale Populationen abzusichern. Zu diesem Zweck ist die Ausweitung der genetischen Untersuchungen auf die Populationen außerhalb des Krofdorfer Forstes dringend angeraten.

Gerald Reiner und Hermann Willems

Zu dem Projekt gelangen Sie hier.

Projektträger

  • Amt für Natur, Jagd und Fischerei Kanton St. Gallen
  • Jagdverwaltung Kanton Appenzell Ausserrhoden
  • Jagdverwaltung Kanton Appenzell Innerrhoden
  • Bundesamt für Umwelt BAFU / Sektion JAFIWA

Laufzeit

2013 – 2017

Kantonsübergreifendes Forschungsprojekt zum Rotwild

Seit wenigen Jahren können in der Rheinebene bei Gams, Grabs und Sennwald im Winter große Rothirschrudel sogar tagsüber beobachtet werden. Auch in den beiden Kantonen Appenzell nimmt die Hirschpräsenz zu. Dadurch geraten die Tiere vermehrt in den Fokus des Forstes, der Landwirtschaft, der Bevölkerung und der Politik.

Für das Management des Rotwildes in der Ostschweiz in den nächsten Jahren fehlen wichtige Grundlagen. Mit dem im Herbst 2013 lancierten Forschungsprojekt „Rothirsch in der Ostschweiz“ sollen diese während der nächsten vier Jahre erarbeitet werden. Aus der Kombination der Resultate der Telemetrie und den Informationen über Landschaftsstruktur, Nahrungsangebot und -nutzung sowie menschliche Aktivitäten ergeben sich wertvolle Grundlagen für einen zielgerichteten Umgang mit dem Rothirsch und eine effiziente Jagdplanung über die Kantonsgrenzen hinweg.

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Hier finden Sie den Abschlussbericht über das Projekt zum Rothirsch in der Ostschweiz.

Telemetrische Untersuchung des Raum-Zeit-Verhaltens des Rotwildes in der Altmark einschließlich seines Verhaltens auf Stöberjagden

Projektträger

Dozentur für Wildökologie und Jagdwirtschaft der TU Dresden

Laufzeit

Anfang 2013 bis Ende 2015

Das Projekt

Die Altmark ist eine durch Waldbestände geprägte und gering zersiedelte Region im Norden Sachsen-Anhalts. Ausgedehnte Kiefernwälder, große landwirtschaftliche Flächen und eine geringe Besiedelungsdichte prägen die Landschaft. In dieser Region stellt der Truppenübungsplatz Altmark der Bundeswehr mit seinen fast 23.000 ha ein bedeutendes Einstandsgebiet des Rotwildes dar. Trotz des intensiven Übungsbetriebes bietet dieses Areal durch seine großen Heideflächen und den teils parkartigen Strukturen einen geeigneten Lebensraum für das Rotwild.

Die Rotwildbestände in der Altmark weisen in den letzten Jahren eine steigende Tendenz auf. In den umliegenden Revieren scheint sich das Rotwild in bisher rotwildfreie Gebiete auszubreiten. Zusätzlich wurde in vielen Revieren der Einsatz einzeln jagender spurlauter Stöberhunde auf Bewegungsjagden forciert.

Im Rahmen des Forschungsprojektes soll Rotwild mit GPS-Sendehalsbändern ausgestattet werden. Ziel ist die Analyse des Raumnutzungsverhaltens des Rotwildes in der Altmark und umliegenden Gebieten.
Weiterhin soll im Rahmen des Forschungsprojektes das Ausweichverhalten von Rotwild auf Bewegungsjagden unter intensivem Einsatz einzeln jagender spurlauter Stöberhunde untersucht werden. Durch Verschneidung der Daten des Rotwildes und der Bewegungsmuster der Hunde auf Bewegungsjagden sollen neue Erkenntnisse über das Verhalten des Rotwildes auf Bewegungsjagden gewonnen werden.
Vergleichende genetische Analysen des Rotwildes aus dem Bereich der Altmark und anderen Rotwildeinstandsgebieten in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sollen zusätzlich Informationen über eventuelle genetische Einengungen ermöglichen.

Dieses Forschungsprojekt wird unterstützt aus Mitteln der Jagdabgabe des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.

In Zusammenarbeit mit dem Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt, dem Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt -Forstbetrieb Altmark- und der Arbeitsgemeinschaft Rotwild-Damwild in der Altmark.

Projektträger

Amt für Wald, Natur und Landschaft des Fürstentums Liechtenstein
Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
Vorarlberger Jägerschaft
Wissenschaftliche Begleitung durch das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien

Laufzeit

2009 bis 2014

Das Projekt

Wie bewegt sich Rotwild im Jahresverlauf zwischen dem Land Vorarlberg, dem Fürstentum Liechtenstein und dem Kanton Graubünden? Dieser Frage wurde in den letzten fünf Jahren mit Hilfe von GPS-GSM-Telemetrie auf den Grund gegangen.

Schalenwild und dabei insbesondere Rotwild wandert während eines Jahresverlaufs oftmals weite Strecken. Diese saisonale Raumnutzung und Aktivität des Wildes wird durch Verfügbarkeit von Nahrung, Lebensraum, Deckungsmöglichkeiten, Witterung und Störungen beeinflusst. Die Tiere versuchen, das für sie am besten geeignete Habitat zu erreichen, Staatsgrenzen sind dabei kein Hindernis. Solche Wanderungen erfolgen auch im Gebiet des Rätikon, dem Dreiländereck zwischen Vorarlberg, Graubünden und dem Fürstentum Liechtenstein.

Das 2009 gestartete Gemeinschaftsprojekt stand unter der Leitung des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Die Studie hatte zum Ziel, die saisonale Raumnutzung des Rotwildes genauer zu untersuchen. Die Forschungsergebnisse sollen nun als Grundlage für eine Optimierung des Rotwildmanagements dienen.

Dazu wurden insgesamt 67 Stück Rotwild mit GPS-GSM-Halsbändern versehen. Der Fang und die Markierung der Tiere wurden dabei länderübergreifend koordiniert. Die Halsbänder bestimmten alle drei Stunden die Position der jeweiligen Tiere (GPS-Modul) und durch die Verbindung über das Mobilfunknetz (GSM-Modul) konnte der Aufenthaltsort abgefragt und zentral über eine Basisstation ausgewertet werden. Über ein Zusatzmodul im Halsband konnten die Daten gespeichert und nach Abnahme des Halsbandes ausgewertet werden. Die GPS-Daten wurden durch Sichtbeobachtungen, Abschuss- oder Fundmeldungen ergänzt.

Download

Die Ergebnisse des Projektes wurden in einer populärwissenschaftlichen Broschüre und einem zweiteiligen Projektbericht (Teil A Datenauswertung und Teil B Sendertiere) veröffentlicht.

REIMOSER, F.; DUSCHER, T. & DUSCHER, A. (2015): Rothirsch im Rätikon – Drei Länder, drei Jagdsysteme, eine Wildart. VORARLBERGER JÄGERSCHAFT et al. (Hrsg.), 66 S.

REIMOSER, F.; DUSCHER, T. & DUSCHER, A. (2015): Rotwildmarkierung im Dreiländereck (Vorarlberg, Fürstentum Liechtenstein, Kanton Graubünden). VORARLBERGER JÄGERSCHAFT et al. (Hrsg.), Endbericht (Teil A – Datenauswertung), Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Hohenems-Chur-Vaduz, 168 S.

REIMOSER, F.; DUSCHER, T. & DUSCHER, A. (2015): Rotwildmarkierung im Dreiländereck (Vorarlberg, Fürstentum Liechtenstein, Kanton Graubünden). VORARLBERGER JÄGERSCHAFT et al. (Hrsg.), Endbericht (Teil B – Darstellung individueller Daten), Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Hohenems-Chur-Vaduz, 92 S.

Projektträger

Institut für Artenschutz & Wildtierforschung

Das Projekt

Die Kleinräumigkeit des Saarlands, die mit starker anthropogener Nutzung und einer Fragmentierung der Landschaft einhergeht, stellt das Rotwild vor eine besondere Herausforderung. Im „Naturpark Saar-Hunsrück“ in Rheinland-Pfalz/Saarland, soll der Raumbedarf sowie das räumlich-zeitliche Verhalten mittels telemetrischer und genetischer Untersuchungen geklärt werden.

Weitere Aspekte wie die Migrationsfähigkeit, die Habitatansprüche und die anthropogenen Einflusses auf das Verhalten von Individuen werden bei diesem Projekt berücksichtigt um Strategien für ein gesundes Zusammenleben von Mensch und Rotwild im Saarland zu ermöglichen.

Mehr zu dem Projekt erfahren Sie hier.

Projektträger

Thünen-Institut für Waldökosysteme

Das Projekt

Das Rotwild besiedelt sowohl große, zusammenhängende Gebiete als auch sehr kleine Exklaven. Es ist als ausgesprochen sensible und lernfähige Wildart bekannt. Daher wirken anthropogene Einflüsse besonders intensiv auf die Lebensweise dieser Tiere. Über die Auswirkungen wurde und wird viel spekuliert.

Konkrete Aussagen zu Streifgebietsgrößen im Zusammenhang mit Wanderbewegungen und bevorzugten Kerngebieten oder über den Tag-Nacht-Rhythmus in Abhängigkeit der Nutzungsintensität von Lebensräumen liegen aber bisher kaum vor. Auch und gerade weil sich die Habitate zudem sowohl geomorphologisch, geobotanisch, aber auch hinsichtlich der Nutzungsintensität unterscheiden, sind Kenntnisse der speziellen Lebensweise einer Rotwildpopulation für die artgerechte und lebensraumangepasste Wildbewirtschaftung in diesem Habitat von grundlegender Bedeutung.
Derartige Untersuchungen werden wesentlich vom technischen Fortschritt beeinflusst. Vor allem die Entwicklung der GPS- Satellitentechnologie bietet völlig neue Forschungsmöglichkeiten.

Seit 2003 werden am Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde sehr umfangreiche Satellitentelemetrie-Projekte in verschiedenen Lebensräumen wissenschaftlich betreut. Zwei Untersuchungsgebiete befinden sich im nordostdeutschen Tiefland (Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft) eines im Thüringer Wald.

Kenntnisse über unterschiedliche Verhaltensweisen und Raumnutzungsansprüche sind in der gegenwärtigen Diskussion um den Einfluss von Wild auf die Waldvegetation von grundlegender Bedeutung. Nur wenn die Lebensweise des Wildes unter den konkreten Rahmenbedingungen vor Ort bekannt ist, kann eine gebietscharakteristische Wildbewirtschaftung erfolgen und trägt damit wesentlich zu einer Entspannung des Wald- Wild- Konfliktes bei.

Mehr zu dem Projekt erfahren Sie hier.

Projektträger

TU Dresden/ Professur für Forstzoologie

Laufzeit

2. Projektphase April 2012 – Dezember 2015

Das Projekt

Untersuchungen am Schalenwild im Wolfsgebiet der Oberlausitz und Schlussfolgerungen zu dessen Hege und jagdlicher Bewirtschaftung

Das Projekt dient der Erforschung von Raumnutzung, Aktivitätsmuster, Wanderverhalten und anderer verhaltensbiologischer und populationsdynamischer Parameter verschiedener, jagdbarer Beutetiere, insbesondere von Rot-, Dam-, Schwarz-, Muffel- und Rehwild im Wolfsgebiet der Oberlausitz. Ziel ist es Daten zu erheben, die eine objektive Bewertung der aktuellen Situation und deren weitere Entwicklung im Wolfsgebiet ermöglichen und somit Voraussetzung für die Ableitung gegebenenfalls erforderlicher jagdpolitischer oder jagdrechtlicher Entscheidungen sind.

Mehr Informationen zu dem Projekt „Schalenwild im Wolfsgebiet der Oberlausitz“ erhalten Sie hier.

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Arbeitsgruppe Wildbiologie und Wildtiermanagement am Lehrstuhl für Tierökologie der TU München

Das Projekt

Der Einklang zwischen Wald, Wild und Mensch ist heute vielerorts schwierig. Private, forstwirtschaftliche und jagdwirtschaftliche Ziele sind verschieden und führen vielerorts zu Konflikten.Gerade im Bergwald, welcher durch seine Schutzfunktion eine wichtige Bedeutung geniest und sich derzeit im Umbau in stabile Mischwälder befindet, spielen der Schalenwildbestand und somit die Jagd eine dominante Rolle. Lokale Entwicklungen von Schalenwildbeständen stellen eine schwierige Ausgangssituation für eine zukunftsgerichtete Entwicklung von Wald und Wild dar. Im Oberallgäu geben Schäden sowie Wildbestände Anlass, die dortigen Gepflogenheiten auf wildbiologischer, strukturräumlicher, jagdlicher und soziologischer Ebene zu analysieren um Verbesserungen auszuarbeiten.

Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Rahmen der „Bergwaldoffensive“ des Bayerischen Klimaprogramms 2020. Kooperationspartner ist das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Kempten; das Projekt wird durchgeführt in Partnerschaft mit der Hochwildhegegemeinschaft Sonthofen. Das Projektgebiet umfasst eine Fläche von rund 85000 Hektar.

Ziel ist die Entwicklung eines Managementplans zusammen mit den Interessensgruppen vor Ort, sowie die Erarbeitung eines modellhaften Vorgehens für Schalenwildmanagementpläne in anderen Regionen.

Mehr zu dem Projekt Schalenwild im Oberallgäu erfahren Sie hier.

Projektträger

Das Projekt wird koordiniert vom Fachgebiet für Wildbiologie, Wildtiermanagement und Jagdbetriebskunde (FWWJ) der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und gefördert von der DBU-Naturerbe GmbH.

Laufzeit

Juli 2014 bis Dezember 2017

Das Projekt

Hintergrund:

Der Rothirsch ist in Deutschland die größte in freier Wildbahn lebende Säugetierart. Als Lebensraum bevorzugt er großräumig zusammenhängende, offen strukturierte Landschaften sowie lichte Wälder. In den letzten Jahrzehnten kam es in Deutschland zu erheblichen Verlusten wertvoller Offenlandbiotope als Teillebensraum des Rothirsches. Eine naturschutzfachlich bewährte Methode, die zunehmend zur Pflege und Entwicklung solcher Offenlandökosysteme angewandt wird, ist die nicht selten großflächige und extensive Beweidung mit Haustieren.

Die Etablierung vergleichsweise großflächiger Weiden geht mit einer entsprechenden Zäunung einher (Ausnahme: Hütehaltung z.B. von Schafen). So wie diese eine absolute Barriere für die jeweiligen Weidetiere gewährleisten soll, kann sie auch eine hier unerwünschte Barrierewirkung für Rotwild und andere Schalenwildarten haben. Grundsätzlich sollten jedoch die natürlicherweise lokal vorkommenden Wildtierbestände durch großflächige naturnahe Beweidungssysteme so wenig wie möglich in ihrer Ökologie beeinträchtigt werden.

Zielsetzung:

Ziel des Projektes ist es eine fundierte Datengrundlage über das Raum-Zeit-Verhalten des Rothirsches mittels GPS-Telemetrie in Abhängigkeit von großen Beweidungsprojekten zu schaffen, um für zukünftige Projekte eine Entscheidungshilfe bezüglich der Wahl und der Ausgestaltung der Beweidungskonzepte zu schaffen und damit auch zur Versachlichung der Diskussion beizutragen. Hierfür werden in drei DBU-Naturerbeflächen sowohl Rothirsche als auch Weidetiere mit GPS-GSM-Halsbandsendern ausgestattet, um unter anderem Interaktionen erfassen und auswerten zu können.

Fragestellungen:

  • Wie verändert sich das Raum-Zeitverhalten des Rotwilds bei Einführung großer gezäunter Weiden?
  • Ist eine Reduzierung bzw. Verschiebung des Lebensraumes festzustellen?
  • Tritt eine Verhaltensänderungen des Rotwildes aufgrund der Präsenz von Weidetieren und einer möglicherweise reduzierten Nahrungsverfügbarkeit auf?

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Kontakt:

Dipl.-Biol. Frank Michler

Tel.: +49 -(0)3334 657 280

fmichler@hnee.de

M.Sc. Benjamin Gillich

Tel.: +49 -(0)3334 657 184

bgillich@hnee.de

Projektleitung

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover /
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (Hannover)
Prof. Dr. Ursula Siebert
Wissenschaftliche Bearbeitung: Dipl.-Biol. Reinhild Gräber und Dr. E. Strauß

Laufzeit

01.10.2013 bis 31.12.2015

Projektförderer

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Förderverein des Instituts für Wildtierforschung

Projektpartner

Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz, Dr. Ulf Hohmann,
Landesbetrieb als gleichberechtigter Projektpartner
Aerosense-Ingenieurbüro, Dipl.-Ing. Ulrich Franke

Das Projekt

Zuverlässige Angaben zu Schalenwild-Beständen sind für ein modernes Wildtiermanagement zwingend erforderlich. Kenntnisse über die Populationsgröße von einzelnen Schalenwildarten sowie deren Verhalten sind wichtige Grundlagen für die Formulierung von Naturschutzzielen,  beim Schutzgebietsmanagement sowie im Straßenneubau und der Siedlungsentwicklung. Weiterhin erfordern die ökonomischen Interessen der Landnutzer – Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd – verlässliche Bestandsangaben, da z.B. Verbiss- und Schälschäden durch Rehe bzw. Rothirsche oder Wühlschäden durch Wildschweine immer wieder zu Konflikten zwischen Jagd, Forstwirtschaft bzw. Landwirtschaft und Naturschutz führen.

Ziel des Projektes ist die Evaluierung von unterschiedlichen Erfassungsmethoden anhand derer Aussagen über Wildbestandsdichten und –trends getroffen werden können. Dafür sollen folgende Methoden zeitnah und räumlich in den gleichen Gebieten durchgeführt werden:

  • Scheinwerferzählung
  • Infrarot (IR)-Taxation/Distance Sampling
  • Erfassung aus der Luft
  • Frischkot-Genotypisierung
  • Fotofallenmonitoring

Die Anwendung der Methoden in drei unterschiedlichen Gebieten erfolgt parallel mit Wiederholungen in den Jahren 2014 und 2015. Auf diese Weise wird der Schätzfehler eines Ansatzes sichtbar bzw. dessen Robustheit überprüfbar. Damit soll eine Entscheidungshilfe für die Auswahl der genauesten, effektivsten und kostengünstigsten Erfassung für die jeweilige Wildart (vornehmlich Rehwild und Rotwild) erarbeitet werden. Für das beantragte Untersuchungsvorhaben werden sowohl traditionelle wie neuartige und technisch hoch entwickelte Verfahren in den Mittelpunkt gestellt.

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Endbericht „Vergleichende Analyse verschiedener Methoden zur Erfassung von freilebenden Huftieren“