Positionspapier zur Jagd in Nationalparken

Über 25 Jahre nach Gründung der Nationalparke Müritz, Vorpommersche Boddenlandschaft und Jasmund fordern acht Naturschutzorganisationen die konsequente Weiterentwicklung der drei Nationalparke in Mecklenburg-Vorpommern.  Neben den beiden Naturschutzverbänden NABU und BUND sowie dem WWF und der Deutschen Wildtier Stiftung sind das der Ökologische Jagdverband MV, die Fördervereine des Müritz-Nationalparks und des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft sowie der Verein der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund.

Zu dem gemeinsamen Positionspapier der acht Organisationen gelangen Sie hier.

Weltweit werden Nationalparke ausgewiesen, damit sich die Natur an manchen Orten ohne direkte Einflussnahme des Menschen entwickeln kann. In Deutschland sind die Nationalparke von diesem Ziel jedoch noch weit entfernt: Selbst in den Kernzonen werden große Wildtiere nach wie vor durch Jagd reguliert und die Natur vor sich selbst bewahrt. Immerhin: In Mecklenburg-Vorpommern wird ab Ende dieses Jahres jeglicher Holzeinschlag eingestellt. Weiterhin in erheblichem Umfang finden aber Jagd und Fischerei selbst in den Kernzonen statt. Die bislang einmalige Allianz der Naturschutzorganisationen fordert diesbezüglich eine rasche und konsequente Nachsteuerung ein. „Im Grundsatz müssen alle Eingriffe künftig ausschließlich auf die Minimierung von Schäden ausgerichtet sein, die Wildtiere außerhalb der Nationalparke, im Siedlungsraum oder an Hochwasserschutzanlagen verursachen“, so Albrecht von Kessel, Vorsitzender des Fördervereins Müritz-Nationalpark und ergänzt: „So weit wie möglich müssen sich daher die Jagd und das Wildmanagement aus den Kernbereichen der Nationalparke zurückziehen.“

Besuchern ist es nicht mehr vermittelbar, dass bis auf kleine Ausnahmen, wie z.B. der Wildruhezone am Darßer Ort, die weit überwiegenden Teile der Nationalparke nach wie vor bejagt werden. „Natur Natur sein lassen“ muss sich hier so weit wie möglich endlich auch auf das Wildmanagement beziehen. Das gilt vor allem für die Nationalparke Müritz und Vorpommersche Boddenlandschaft und aufgrund seiner kleinen Fläche eingeschränkt für den Nationalpark Jasmund.

Die acht Naturschutzorganisationen sind bereit, die Landesregierung bei der künftigen Entwicklung der drei Nationalparke aktiv zu unterstützen und konstruktiv zu begleiten. Leitlinien müssen dabei die internationalen Standards für Nationalparke sein. Neben dem Positionspapier der acht Organisationen bieten die regelmäßigen Prüfberichte von EUROPARC Deutschland – dem Dachverband der Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke in Deutschland – die dafür notwendigen Hinweise.

Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt das gemeinsame Papier der Umweltverbände zur Weiterentwicklung der Nationalparke. In ihrer Baden-Badener Erklärung, die die Deutsche Wildtier Stiftung aus Anlass ihres 8. Rotwildsymposiums formuliert hat, fordert die Stiftung bereits im Jahr 2016 einen vollständigen Jagdverzicht in den Kernbereichen der Großschutzgebiete.

 

 

 

 

 

10 Jahre nach dem Jagdverzicht im NSG

Seit dem Jahr 2007 wird auf einer rund 6.000 Hektar großen Flächen im Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide im Osten Sachsens nicht mehr gejagt. Von vielen Seiten wurde damals prophezeit, dass im Gebiet vor allem Laubbäume durch den hohen Fraßdruck durch Schalenwild keine Chance haben würden. Heute lässt sich besichtigen, dass alle Wissenschaftler mit ihren Vorhersagen daneben gelegen haben. Mehr noch: Die IUCN (Weltnaturschutzunion) hat vor einem Jahr die Königsbrücker Heide zum einzigen großteils unbeeinflussten Wildnisareal Deutschlands erklärt.

Einen Artikel vom 28.03.2017 über die Königsbrücker Heide in der ZEIT finden Sie hier.

In der Baden-Badener Erklärung, die die Deutsche Wildtier Stiftung aus Anlass ihres 8. Rotwildsymposiums formuliert hat, fordert die Stiftung einen vollständigen Jagdverzicht in den Kernbereichen der Großschutzgebiete. Das Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass ein Jagdverzicht zugunsten eines vollständigen Prozessschutzes gelingen kann.

Neues Angebot für große und kleine Wildtierfreunde

Dass Kinder frühzeitig Naturerfahrungen machen, ist ein wesentliches Anliegen der Deutschen Wildtier Stiftung. Aus diesem Grund hat die Stiftung die neue Internetplattform Wildtierfreund.de entwickelt. Die Seite gibt Tipps und Anregungen für große und kleine Wildtierfreunde, um raus in die Natur zu gehen und zu forschen, zu entdecken und zu erleben. Wildtierfreund.de ist die Seite für junge Naturforscher und Wildtierschützer.