Vergleichende Analyse verschiedener Methoden zur Erfassung von freilebenden Huftieren
Projektleitung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover /
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (Hannover)
Prof. Dr. Ursula Siebert
Wissenschaftliche Bearbeitung: Dipl.-Biol. Reinhild Gräber und Dr. E. Strauß
Projektförderer
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Förderverein des Instituts für Wildtierforschung
Projektpartner
Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz, Dr. Ulf Hohmann,
Landesbetrieb als gleichberechtigter Projektpartner
Aerosense-Ingenieurbüro, Dipl.-Ing. Ulrich Franke
Laufzeit
01.10.2013 bis 31.12.2015
Das Projekt
Zuverlässige Angaben zu Schalenwild-Beständen sind für ein modernes Wildtiermanagement zwingend erforderlich. Kenntnisse über die Populationsgröße von einzelnen Schalenwildarten sowie deren Verhalten sind wichtige Grundlagen für die Formulierung von Naturschutzzielen, beim Schutzgebietsmanagement sowie im Straßenneubau und der Siedlungsentwicklung. Weiterhin erfordern die ökonomischen Interessen der Landnutzer – Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd – verlässliche Bestandsangaben, da z.B. Verbiss- und Schälschäden durch Rehe bzw. Rothirsche oder Wühlschäden durch Wildschweine immer wieder zu Konflikten zwischen Jagd, Forstwirtschaft bzw. Landwirtschaft und Naturschutz führen.
Ziel des Projektes ist die Evaluierung von unterschiedlichen Erfassungsmethoden anhand derer Aussagen über Wildbestandsdichten und –trends getroffen werden können. Dafür sollen folgende Methoden zeitnah und räumlich in den gleichen Gebieten durchgeführt werden:
- Scheinwerferzählung
- Infrarot (IR)-Taxation/Distance Sampling
- Erfassung aus der Luft
- Frischkot-Genotypisierung
- Fotofallenmonitoring
Die Anwendung der Methoden in drei unterschiedlichen Gebieten erfolgt parallel mit Wiederholungen in den Jahren 2014 und 2015. Auf diese Weise wird der Schätzfehler eines Ansatzes sichtbar bzw. dessen Robustheit überprüfbar. Damit soll eine Entscheidungshilfe für die Auswahl der genauesten, effektivsten und kostengünstigsten Erfassung für die jeweilige Wildart (vornehmlich Rehwild und Rotwild) erarbeitet werden. Für das beantragte Untersuchungsvorhaben werden sowohl traditionelle wie neuartige und technisch hoch entwickelte Verfahren in den Mittelpunkt gestellt.
Mehr über das Projekt und die untersuchten Methoden erfahren Sie hier.
Schalenwildprojekt Oberallgäu
Projektträger
Arbeitsgruppe Wildbiologie und Wildtiermanagement am Lehrstuhl für Tierökologie der TU München
Laufzeit
Das Projekt
Der Einklang zwischen Wald, Wild und Mensch ist heute vielerorts schwierig. Private, forstwirtschaftliche und jagdwirtschaftliche Ziele sind verschieden und führen vielerorts zu Konflikten.Gerade im Bergwald, welcher durch seine Schutzfunktion eine wichtige Bedeutung geniest und sich derzeit im Umbau in stabile Mischwälder befindet, spielen der Schalenwildbestand und somit die Jagd eine dominante Rolle. Lokale Entwicklungen von Schalenwildbeständen stellen eine schwierige Ausgangssituation für eine zukunftsgerichtete Entwicklung von Wald und Wild dar. Im Oberallgäu geben Schäden sowie Wildbestände Anlass, die dortigen Gepflogenheiten auf wildbiologischer, strukturräumlicher, jagdlicher und soziologischer Ebene zu analysieren um Verbesserungen auszuarbeiten.
Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Rahmen der „Bergwaldoffensive“ des Bayerischen Klimaprogramms 2020. Kooperationspartner ist das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Kempten; das Projekt wird durchgeführt in Partnerschaft mit der Hochwildhegegemeinschaft Sonthofen. Das Projektgebiet umfasst eine Fläche von rund 85000 Hektar.
Ziel ist die Entwicklung eines Managementplans zusammen mit den Interessensgruppen vor Ort, sowie die Erarbeitung eines modellhaften Vorgehens für Schalenwildmanagementpläne in anderen Regionen.
Mehr zu dem Projekt Schalenwild im Oberallgäu erfahren Sie hier.
Rothirsch in der Ostschweiz
Kahlwildrudel im Schnee
Projektträger
- Amt für Natur, Jagd und Fischerei Kanton St. Gallen
- Jagdverwaltung Kanton Appenzell Ausserrhoden
- Jagdverwaltung Kanton Appenzell Innerrhoden
- Bundesamt für Umwelt BAFU / Sektion JAFIWA
Laufzeit
seit Herbst 2013
Kantonsübergreifendes Forschungsprojekt zum Rotwild
Seit wenigen Jahren können in der Rheinebene bei Gams, Grabs und Sennwald im Winter große Rothirschrudel sogar tagsüber beobachtet werden. Auch in den beiden Kantonen Appenzell nimmt die Hirschpräsenz zu. Dadurch geraten die Tiere vermehrt in den Fokus des Forstes, der Landwirtschaft, der Bevölkerung und der Politik.
Für das Management des Rotwildes in der Ostschweiz in den nächsten Jahren fehlen wichtige Grundlagen. Mit dem im Herbst 2013 lancierten Forschungsprojekt „Rothirsch in der Ostschweiz“ sollen diese während der nächsten vier Jahre erarbeitet werden. Aus der Kombination der Resultate der Telemetrie und den Informationen über Landschaftsstruktur, Nahrungsangebot und -nutzung sowie menschliche Aktivitäten ergeben sich wertvolle Grundlagen für einen zielgerichteten Umgang mit dem Rothirsch und eine effiziente Jagdplanung über die Kantonsgrenzen hinweg.
Hier erfahren Sie mehr über das Projekt zum Rothirsch in der Ostschweiz[/vc_column_text][/vc_accordion_tab][vc_accordion_tab title=“Machbarkeitsstudie Rotwild-Konzeption Nordschwarzwald“][vc_column_text]
Projektträger
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA)
Professur für Forst- und Umweltpolitik der Albert-Ludwig Universität Freiburg (IFP)
Das Projekt
Rotwild ist eine raumbeanspruchende Wildtierart, deren Management möglichst großräumig erfolgen sollte. So wie in anderen Rotwildgebieten machen auch im Nordschwarzwald unterschiedliche Waldbesitzarten, uneinheitliche Jagd- und Fütterungspraktiken, ungelenkte touristische Aktivitäten und unterschiedliche Ziel- und Wertvorstellungen der beteiligten Personen ein großräumiges Rotwildmanagement schwierig. Aus diesem Grund soll eine Machbarkeitsstudie klären, ob und wie eine einvernehmliche Rotwild-Konzeption Nordschwarzwald erstellt werden könnte.
Mehr zu der Machbarkeitsstudie Rotwildkonzeption Nordschwarzwald erfahren Sie hier.
Gut Klepelshagen und das "Tal der Hirsche"
Gut Klepelshagen der Deutschen Wildtier Stiftung
Leben und Wirtschaften mit der Natur – das ist die Philosophie von Gut Klepelshagen, dem Schaufenster der Deutschen Wildtier Stiftung. In den Brohmer Bergen im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns zeigt die Stiftung, wie Wirtschaften mit der Natur funktionieren kann. Land- und Forstwirtschaft wie auch der Jagdbetrieb verknüpfen ökonomische Ziele mit den Ansprüchen von Wildtieren. Das reicht von späten Mahdterminen auf den Wiesen über Brachen und ungenutzte Flächen bis zum „Tal der Hirsche“, einer Jagdruhezonen, in der das Wild Sicherheit und Äsung findet.
Das Revier und das jagdbare Wild
Das Gut Klepelshagen bildet einen Eigenjagdbezirk, der durch das vom Landesforst Mecklenburg-Vorpommern gepachtete Revier „Burgwall“ ergänzt wird. Auf der gesamten Fläche werden jedes Jahr rund 30 Stück Rotwild, 120 Stück Rehwild und zwischen 100 und 150 Stück Schwarzwild erlegt. Klepelshagen ist Teil der Hegegemeinschaft „Rothemühl“, die die Verantwortung für Rot- und Damwild, Schwarz- und Rehwild auf einer Fläche von ca. 25.000 Hektar trägt. Die Höhe des Rotwildabschusses wird mit der Hegegemeinschaft abgestimmt und von der Unteren Jagdbehörde genehmigt. Für Rehwild gibt es keinen Abschußplan mehr – die sorgsame Bejagung liegt in der Verantwortung der Revierinhaber. Niederwild wie Feldhase, Fasan oder Stockente wird in Wildtierland Gut Klepelshagen so gut wie gar nicht bejagt.
Wegen der Gefahr von Wildschäden an landwirtschaftlichen Kulturen gibt es bei Schwarzwild in Mecklenburg-Vorpommern einen Mindestabschuss pro Revier. Dieser wird auf Vorschlag der Hegegemeinschaft von der Unteren Jagdbehörde festgelegt und liegt für Klepelshagen mit jährlich geringen Schwankungen bei rund 100 Wildschweinen. Davon sollen mindestens zehn Prozent auf die Bachen als Zuwachsträger entfallen, die selbstverständlich nur dann geschossen werden dürfen, wenn sie keine Frischlinge führen.
Das „Tal der Hirsche“
Grundsatz für die Jagd in Klepelshagen ist, dass sie effizient, störungsarm und zielgerichtet ausgeübt wird. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat sich mit Blick auf die Jagd in Klepelshagen Richtlinien auferlegt, die über die für alle verpflichtenden Gesetze hinausgehen. Im „Tal der Hirsche“, dem Kerngebiet von Gut Klepelshagen, das von einem hufeisenförmigen Wald umgeben ist, herrscht auf rund 300 Hektar Offenland eine ganzjährige Jagdruhe. Das „Tal der Hirsche“ umfasst damit fast 20 Prozent der Jagdfläche. Besonders dem Rotwild soll vermittelt werden, dass der Aufenthalt im Offenland sicherer als im Wald ist. Zusätzlich finden die Tiere in der Jagdruhezone auf den Kleegras- und Luzerneflächen Äsung und stillen ihren Nahrungsbedarf nicht im Wald.
Die Jagd in Klepelshagen wird von Mitarbeitern ausgeübt, die von ortsansässigen Helfern unterstützt werden. Drei- bis maximal viermal im Jahr finden kleinere Bewegungsjagden mit rund 20 Schützen, einer kleinen Treiberwehr und wenigen, möglichst kurz anjagenden Hunden statt. Der Erfolg dieser Jagdstrategie, die nicht das ganze Revier beunruhigt und kein panikartiges Fluchtverhalten des Wildes auslöst, äußert sich in einer guten Schussqualität, einem besseren Verhältnis zwischen abgegeben Schüssen und erlegtem Wild sowie einer deutlich geringeren Störung. Rund 60 Prozent des Schwarzwildes wird auf diesen Drückjagden erlegt, die bei Hörnerklang mit dem Legen der Strecke und dem Überreichen der Brüche an die erfolgreichen Schützen endet. Rot- und Rehwild wird überwiegend über die Ansitzjagd zur Strecke gebracht. Wie die Nutztiere vom Gut wird auch das Wild in der Gourmet Manufaktur Gut Klepelshagen verarbeitet.
Strenge Richtlinien für die Jagd
Auch bei den Jagdzeiten wird in Wildtierland Gut Klepelshagen auf die arteigenen Ansprüche der Schalenwildarten geachtet. Die Jagdzeit endet freiwillig bereits am 31. Dezember, denn in den Wintermonaten reduziert das Rotwild seinen Stoffwechsel und lebt auf Sparflamme. Wer es jetzt stört – ob Wanderer oder Jäger – provoziert den Schaden am Wald. Die Nachtjagd wird in Wildtierland Gut Klepelshagen nur auf Schwarzwild und nur an wenigen Kirrungen in Waldrandlage bzw. auf gefährdeten landwirtschaftlichen Kulturen ausgeübt. Das Jagdgesetz von Mecklenburg-Vorpommern ließe – leider – auch die Bejagung von Rotwild zur Nachtzeit zu. Im Jahr 2013 wurde in Klepelshagen auf bleifreie Munition umgestellt.
Downloads
KINSER, A. & MÜNCHHAUSEN, H.Frhr.v. (2009): Tal der Hirsche. Pirsch, 12/2009, DLV-Verlag