Rothirschtage in Häusern, Schluchsee und St. Blasien

Drei Gemeinden informieren in diesem Jahr gemeinsam über die selten gewordenen Waldbewohner.

Vom 10. bis 13. Oktober werden zum dritten Mal die Rothirschtagel stattfinden, dieses Mal in Häusern, Schluchsee und, neu dazu, in St. Blasien. Über vier Tage dreht sich alles um den Rothirsch. Die Veranstaltung hat mittlerweile große Anerkennung gefunden und dient dazu, alles, was mit dem (Rot)wild zu tun hat, in den Fokus zu stellen

Hier erfahren Sie mehr.

Sind Bäume wichtiger als Hirsche…?

## Presseinformation zum 7. Rotwildsymposium: „Wald vor Wild“ ## Rot- und Rehwild haben in der Forstwirtschaft nur wenige Freunde. Wer Wald bewirtschaftet, sieht in den großen Pflanzenfressern meist keine faszinierenden Wildtiere, sondern Schädlinge. Rothirsche verbeißen junge Bäume und schälen deren Rinde ab. Auch Rehe knabbern an den jungen Trieben. Daher fordern viele Waldbesitzer „Wald vor Wild“ und plädieren für eine scharfe Bejagung der Tiere. Bäume haben eine schlagkräftige Lobby. Doch sind Bäume wichtiger als Wildtiere?

Rot- und Rehwild gehören nicht zu bedrohten Tierarten. „Die Wildbestände in Deutschland müssen jagdlich reguliert werden. Doch es braucht eine Jagd mit Augenmaß – e in Wald ohne Wild darf ebenso wenig das Ziel sein wie völlig überhöhte Wildbestände“, betont Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Zum Schutz des Waldes degradieren manche Politiker im Schulterschluss mit der Forstwirtschaft Rotwild zu gefräßigen Wald-Schädlingen.“ Für die Deutsche Wildtier Stiftung ist jedoch gerade der Rothirsch mehr als ein Waldschädling oder eine begehrte Jagdbeute – es ist ein beeindruckendes Wildtier.

„Aus ökologischer Sicht ist nicht jeder verbissene Baum oder jede von den Tieren geschaffene Freistelle im Wald ein Schaden. Im Gegenteil: Es kann ein wichtiger Lebensraum für viele andere Tierarten sein.“ Münchhausen wünscht sich als Leitbild für die Forstwirtschaft einen „Wald mit Wild!“ Um die Fraßeinwirkungen des Wildes an der Waldvegetation einzuschätzen, reicht es nicht, verbissene und geschälte Bäume zu zählen“, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Wichtiger ist es festzustellen, ob ausreichend gesunde Bäume für die nächste Waldgeneration vorhanden sind.“ Dies ist meist der Fall, denn pro Hektar wachsen in einem Buchenwald Hundertausende kleiner Sämlinge heran und am Ende bilden nur einige hundert Bäume pro Hektar den Wald der Zukunft.

Um den Konflikt zwischen Waldnutzern und Wildtieren in unserer dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft zu lösen, genügt es nicht, den Jagddruck zu erhöhen. „Wir brauchen in den Wälder strukturreiche Baumbestände,  Äsungsflächen und Ruhezonen, in denen das Wild nicht durch Jagd und Tourismus gestört wird“, fordert Münchhausen und betont: „So werden Wälder zu Lebensräumen für unsere Wildtiere!“.

Das 7. Rotwildsymposium findet vom 25. – 28. September 2014 in Warnemünde statt. Die Veranstaltung wird gefördert durch die Stiftung „Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern“ und durch das Land Mecklenburg-Vorpommern. Schirmherr der Tagung ist Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz. Zu den Referenten gehören Kapazitäten wie Dr. Florian Asche, Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, Prof. Dr. Konrad Ott, Prof. Dr. Friedrich Reimoser und Dr. Helmuth Wölfel. 

Weiterführende Informationen:

Mehr zu dem Konflikt zwischen dem Nutzungsinteresse des Menschem am Wald und den Bedürfnissen des Rotwildes erfahren Sie hier.

Die Positionen der Deutschen Wildtier Stiftung zur Rotwildpolitik finden Sie hier.

 

 

„Neues vom Rotwild“ im Haus der Nachhaltigkeit in RLP

Am 14.09. werden Wissenschaftler am Haus der Nachhaltigkeit einen Einblick in ihre Arbeit rund um das Rotwild geben. Herr Dr. Ulf Hohmann, von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt, wird wissenschaftliche Methoden zur Rotwildzählung aufzeigen, aber auch über neue Erkenntnisse, Zahlen und Fakten berichten. Des weiteren stellt Herr Dr. Rudolf Suchant, von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden Württemberg, ein Rotwildmanagementsystem am Beispiel des Südschwarzwaldes vor. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr und ist kostenfrei.

Das Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz ist ein Ort mit Rotwildgeschichte und eignet sich deshalb hervorragen für diese Veranstaltung. Von 1920 bis 1940 konnten Ausflügler Rotwild, unter anderem auch „Hans“, den Stammvater aller Hirsche im Pfälzerwald, in einem Schaugatter auf der sogenannten „Hirschwiese“ bewundern. Die Hirschwiese befand sich genau dort, wo nun das Haus der Nachhaltigkeit steht. Das Gatter war Ausgangspunkt für die Wiederansiedlung des Rotwildes im Pfälzerwald.

Das größte freilebende Wildtier Deutschlands, der Rothirsch, übte auf den Menschen schon immer eine große Faszination aus. Zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich um den König der Wälder.

Wer weiß schon genau, wie viele Rothirsche, Alttiere und Kälber im Pfälzerwald un-terwegs sind? Auf diese Frage wird Herr Dr. Ulf Hohmann in einem Vortrag mit dem Titel „Der gläserne Hirsch – Kann man Wild im Wald zählen?“ eingehen und wissen-schaftliche „Zählmethoden“ vorstellen. Darüber hinaus wird er Informationen über die aktuelle Bestandsaufnahme geben. Das Rotwild ist eine Wildtierart, die Lebensräume mit einer engen Verzahnung aus strukturreichen Wäldern und großen, offenen Land-schaften bevorzugt und gerne ausgedehnte Wanderungen- sogar über 100 Kilometer in mehreren Tagen- unternimmt. Durch menschliche Einflüsse bedingt, zog sich aber das scheue Rotwild mehr und mehr in die Tiefen unserer Wälder zurück, was eine Zählung der Wildtiere erheblich erschwert. Die Ergebnisse der Wildzählungen sind Grundlage für weitere anschließende Entscheidungen und Konzepte.

Bei den Jägern begehrt, bei den Landwirten und Waldbesitzern als Schädling gefürch-tet stand und steht auch heute noch das Rotwild oftmals zwischen den Fronten. Hinzu kommen Veränderungen seines Lebensraums durch wachsenden Flächenbedarf für Infrastruktur, sowie ein erhöhter Bedarf an Erholungs- und Sportaktivitäten der Bürger im Wald und in der freien Landschaft. Unter dem Aspekt der konkurrierenden Bedürf-nisse von Erholungssuchenden, Landwirten, Waldbesitzern und Jägern versuchen Wissenschaftler unter Beteiligung aller Akteure, Grundlagen und Konzepte zu erarbei-ten, die den unterschiedlichen Bedürfnissen, aber vor allem auch dem Rotwild ge-recht werden. Am Beispiel der Region Südschwarzwald wird Herr Dr. Rudolf Suchant, ein solches Rotwildmanagementkonzept präsentieren.

14. September 2014 im Haus der Nachhaltigkeit

Neues vom Rotwild

14 – 17 Uhr

– Eintritt frei!

Kontakt:

Sandra Hartmann
Haus der Nachhaltigkeit
Telefon 06306/9210-14
Telefax 06306/9210-139
sandra.hartmann@wald-rlp.de
Johanniskreuz 1a
67705 Trippstadt

 

Freiheit für den Wolf! Reservate für den Rothirsch?

## Presseinformation zum 7. Rotwildsymposium: „Freiheit“ ## Warum gehen wir Menschen so unterschiedlich mit Wildtieren um? Manche Arten werden vergöttert, andere verdammt. Manche gehegt und gefüttert, andere gnadenlos verfolgt. Im Mittelpunkt des 7. Rotwildsymposiums der Deutschen Wildtier Stiftung steht daher das Verhältnis zwischen Mensch und Wildtier. Die Veranstaltung findet vom 25. bis 28. September 2014 in Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern) statt. Im Vorfeld beleuchtet die Deutsche Wildtier Stiftung in einer Reihe von Presseinformationen anhand verschiedener Beispiele den Umgang mit Wildtieren in Deutschland. Die erste Folge thematisiert die „Freiheit“.

Rothirsch und Wolf haben vieles gemeinsam: Sie brauchen weite Landschaften, in denen sie sich bewegen können, um Nahrung zu finden und sich zurückziehen zu können. Vor allem männliche Jungtiere gehen darüber hinaus gerne auf Wanderschaft. Doch während die Ausbreitung des Wolfs in Deutschland im überwiegenden Teil der Bevölkerung akzeptiert ist und begrüßt wird, fristet das Rotwild in weiten Teilen des Landes ein Leben in Gefangenschaft. „So reduzieren Bayern und Baden-Württemberg den Lebensraum für Rotwild auf 14 beziehungsweise auf vier Prozent der Landesfläche und verhindern so, dass die Tiere sich neue Lebensräume erobern“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Von Rotwild wird erwartet, sich an die Grenzen der Rotwildbezirke halten, die die Politiker in den jeweiligen Bundesländern verordnen“, kritisiert Münchhausen. Außerhalb der behördlich festgeschriebenen Rotwildverbreitungsgebiete ist es gesetzlich vorgeschrieben, die Tiere abzuschießen. Sie gelten als „Schädlinge“ für den Wald und sind der Forstwirtschaft oft ein Dorn im Auge.

Der Wolf wird hingegen freudig begrüßt: Er ist frei und darf ungehindert durch ganz Deutschland wandern, obwohl auch mit seiner Rückkehr Konflikte — zum Beispiel mit Schafhaltern — verbunden sind. „Doch die Doktrin heißt: Der Mensch muss mit dem Wolf leben lernen“, sagt Münchhausen. Diese Doktrin – so die Deutsche Wildtier Stiftung — müsse auch für den Rothirsch gelten! Denn jedes Wildtier beeinflusst in den dicht besiedelten und wirtschaftlich intensiv genutzten Landschaften Deutschlands menschliche Interessen. „Die Nahrungsansprüche, die beim Wolf geduldet werden, werden beim Rothirsch abgelehnt“, kritisiert der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Gleiches „Recht“ für alle Wildtiere? Mit Nichten! „Das Gleichheitsprinzip gilt anscheinend nicht für alle Tierarten“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen. „Der Mensch wertet zwischen gewollten und ungewollten Wildtieren.“ Nur so ist es zu erklären, dass sich der Rothirsch im Gegensatz zum Wolf in weiten Teilen Deutschlands seinen Lebensraum nicht selbst suchen darf.

Deshalb greift die Deutsche Wildtier Stiftung unter dem Titel „Ethischer Umgang mit unseren großen Wildtieren“ dieses Thema bei ihrem 7. Rotwildsymposium auf und stellt die umstrittenen Fragen nach der „Gleichheit“ im Umgang mit Wildtieren zur Diskussion. Neben dem Aspekt der „Freiheit“ werden verschiedene Facetten beleuchtet und neben jagdpraktischen Aspekten Fragen des Artenschutzes behandelt.

Das 7. Rotwildsymposium findet vom 25. – 28. September 2014 in Warnemünde statt. Die Veranstaltung wird gefördert durch die Stiftung „Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern“ und durch das Land Mecklenburg-Vorpommern. Schirmherr der Tagung ist Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz. Zu den Referenten gehören Kapazitäten wie Dr. Florian Asche, Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, Prof. Dr. Konrad Ott, Prof. Dr. Friedrich Reimoser und Dr. Helmuth Wölfel.

Weiterführende Informationen:

Weitere Informationen zum 7. Rotwildsymposium finden Sie hier.

Informationen zur Rotwildverbreitung in Deutschland finden Sie hier.

Informationen zur Rotwildpolitik der Länder finden Sie hier.