ÖkoArtCervus – Literaturstudie zur ökologischen Funktion von Huftieren als .pdf

Aus ökologischer Sicht verursachen Huftiere keine Schäden, sondern Störungen. Beweidung und Tritt durch Rothirsche und andere Huftiere sind Störungen, die sehr häufig Ausgangspunkt für besonderen Artenreichtum und Biologische Vielfalt sind. Ein wichtiger Bestandteil ökosystemarer Prozesse ist außerdem die Zersetzung und der Abbau von tierischen Abfallprodukten – also von Aas und Kot. Neben diesen Themen beschreibt die Broschüre den erheblichen Effekt, den Huftiere durch die sogenannten Zoochorie auslösen, also durch die Verbreitung von Samen in Fell (Epizoochorie) und mit dem Kot (Endozoochorie).

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat aus Anlass ihres 8. Rotwildsymposiums in Baden-Baden eine Literaturzusammenfassung zur ökologischen Funktion des Rothirsches veröffentlicht. Die Studie mit dem Titel „ÖkoArtCervus“ gibt einen Überblick über die komplexen ökologischen Zusammenhängen von Rotwild und anderen Huftieren und ihrer Umwelt und beschreibt ihren Nutzen für Artenvielfalt und ökologische Prozesse.

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Herbst, C.; Kinser, A. & Münchhausen, H.Frhr.v. (2016): ÖkoArtCervus. Eine Literaturstudie zur ökologischen Funktion von Rotwild und anderen wildlebenden Huftieren. Deutsche Wildtier Stiftung (Hrsg.), ISBN 978-3-936802-20-7, 6 S.

Inhalt

Recherche ökologische Funktion Rothirsch

1 Schaden und Nutzen – eine Einleitung
2 Beweidung: Baumaßnahme des Artenreichtums
   2.1 Einfluss von Beweidung auf Vegetationsgesellschaften
   2.2 Einfluss von Beweidung auf die Fauna
3 Mit Schalen und Hufen: Vielfalt durch Störung
4 Zoochorie: Die Spediteure der Artenvielfalt
5 Aas und Kot: Orte voller Leben
6 Fazit

Streit um Winterfütterung in Österreich entbrannt

In Österreich ist ein erbitterter Streit um die Winterfütterung der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) ausgebrochen. Anlass und Mittelpunkt des Streits ist eine Winterfütterung für Rotwild im Gasteiner Angertal, die durch eine online-Petition und einen Fernsehbericht in den vergangenen Wochen erhebliche mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Der Vorwurf: Trotz Jahrhundertwinters haben die staatlichen Forstbetriebe als Grundbesitzer und Jagdverpächter die Winterfütterung von Reh- und Rotwild teilweise untersagt oder eingestellt. Dadurch verhungere das Wild qualvoll, kritisieren die Jäger. Die Bundesforste widersprechen, der Waldbestand sei durch die Zunahme an Verbissschäden in Gefahr.

Mittlerweile hat auch das Landesverwaltungsgericht Salzburg die Wildschäden behördlich festgestellt. Dort heisst es, dass es „auf den Flächen durch massive Wildschäden – vorrangig verursacht durch Rotwild – großflächig zum Ausfall und Absterben von Forstkulturen gekommen ist“.  Das Landesverwaltungsgericht Salzburg selbst hat einen Zusammenhang mit der Fütterung festgestellt. Weiters hat das Gericht angeordnet, „eine Wildstandsreduktion auf ein für die Wiederbewaldung verträgliches Maß herbeizuführen.“.

Den Bericht des österreichischen Fernsehsenders Servus TV finden Sie hier.

Die Gegendarstellung der Österreichischen Bundesforste finden Sie hier.

Fotorechte: © Servus TV / Mabon

Winterfütterung

Winterfütterungen sind ein wirksames Instrument, um die räumliche Verteilung von Rotwild zu steuern. Darüber hinaus wird sie vor allem in den Alpen und den Mittelgebirgen als Kompensation für Winterlebensräume in den Tallagen angesehen, die durch Besiedelung, Verkehrswege und Stauseen verloren gegangen sind. Winterfütterung kann in diesen Regionen zur Minderung von Wildschäden beitragen und helfen, Energieengpässe bei den Tieren im Winter in Folge von menschlicher Beunruhigung wie z.B. durch Freizeitnutzung auszugleichen.

Andererseits können falsch oder missbräuchlich eingesetzte Fütterungen schwerwiegende Eingriffe in das natürliche Verhalten der Tiere darstellen. Auch wird diskutiert, ob Winterfütterung dazu beiträgt, die Nahrungsgrundlage des Lebensraumes künstlich anzuheben. Eine an dieser Lebensraumkapazität orientierte Wilddichte würde zu nachteiligen Auswirkungen auf die Vegetation im Sommer führen.

Ein an der Biologie des Rotwildes orientiertes Management nutzt alle Möglichkeiten, auf Winterfütterung zu verzichten. Voraussetzungen für ein konfliktarmes Überwintern von Rotwild sind eine angemessene Populationsgröße, ruhige Einstände und vor allem ausreichend verfügbare und zugleich schadlose Äsungskapazitäten im Winter. Ein naturnah aufgebauter, gut strukturierter Wald ist dabei weniger anfällig gegen den Fraßeinfluss durch Rotwild als Altersklassenwälder. Gleichzeitig bietet die Gestaltung von Waldinnenrändern mit Weichhölzern nicht nur dem Rotwild geeignete Winteräsung, sondern bildet insgesamt einen HotSpot für die Artenvielfalt in unseren Wäldern. Unbejagte Wildäsungsflächen, die vom Wild auch am Tag genutzt werden, sind das wichtigste Element für erfolgreiche Überwinterungskonzepte beim Rotwild. Ziel sollte es also sein, Situationen, in denen Winterfütterung erforderlich ist, deutlich zu minimieren. Gleichzeitig darf der Verzicht auf Winterfütterung auch nicht zum Dogma werden.

Wintergatter

In den Alpen werden immer mehr Fütterungsbereiche eingezäunt, aus denen das Wild erst entlassen wird, wenn reichlich Bodenäsung zur Verfügung steht Für den Wald sind Wintergatter eine Entlastung. Wenn sich das Wild jedoch frühzeitig einstellt, kann es nicht mehr bejagt und der Abschuss nicht erfüllt werden. Manche Revierinhaber nutzen Wintergatter dazu, einen höheren Wildbestand zu halten. Das Gattern wilder Tiere über etwa fünf Monate pro Jahr stößt auch auf ethische Einwände und ist für viele unvereinbar mit dem Wildtiercharakter. Die Tiere selbst finden allerdings ihr Ruhebedürfnis optimal befriedigt, weil sie vor Störungen sicher sind.

Gut zu wissen: Wintergatter und Rotwildbezirke im BR

Rotwild darf vor allem in den südlichen Bundesländern nicht uneingeschränkt umherziehen. Während es in Norddeutschland überall leben darf, gibt es in Bayern nur zehn Gebiete, in denen die Art geduldet wird. Außerhalb davon muss es per Gesetz ausgerottet werden. In der Sendung „Gut zu wissen“ des Bayerischen Fernsehens wurden am 2.2.2019 die sogenannten Rotwildbezirke thematisiert. Gleichzeitig ging es in der Sendung auch um die Überwinterung von Rotwild in Wintergattern, zum Beispiel im Nationalpark Bayerischer Wald.

Den Beitrag über Rotwildbezirke und Wintergatter in der Sendung „Gut zu wissen“ finden Sie hier.

https://www.br.de/mediathek/video/gut-zu-wissen-wildtierfuetterung-kritik-an-wintergattern-av:5c545957d516e100184f5edb

Tierschutz bei der Rotwildreduktion

Vom 28. bis 30. Juni 2018 fand in Bad Driburg das 9. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung zu dem Thema „Der Rothirsch in der Überzahl – Wege zu einer tierschutzgerechten Rotwildreduktion“ statt. Ziel des dreitägigen Symposiums war, die besonderen Maßnahmen, die in zeitlich befristeten Reduktionsprojekten ergriffen werden sollten, herauszuarbeiten. In der „Bad Driburger Erklärung“, dem Abschlusspapier des 9. Rotwildsymposiums, sind die Rahmenbedingungen und jagdpraktischen Empfehlungen für eine wirkungsvolle Rotwildreduktion unter Berücksichtigung des Tierschutzes formuliert. Im Mittelpunkt steht dabei der Anspruch, dass Rotwildreduktion niemals Dauerzustand sein darf, sondern als ein zeitlich und räumlich begrenztes Projekt verstanden werden muss.

 

Bad Driburger Erklärung

Empfehlungen zur Reduktion von Rotwildbeständen unter Einhaltung des Tierschutzes

aus Anlass des 9. Rotwildsymposiums der Deutschen Wildtier Stiftung (2018)

 

Präambel

Die Verbreitung des Rotwildes in Deutschland ist sehr verschieden: Auf etwa der Hälfte der Fläche darf der Rothirsch per Gesetz nicht leben. In einem weiteren Viertel kommt er aufgrund ungünstiger Lebensraumbedingungen nicht vor. In manchen seiner Vorkommensgebiete ist der Bestand so stark reduziert, dass die Art keine Rudel mehr bilden und damit nicht ihrer Biologie entsprechend leben kann. Hier muss die Population wieder wachsen. In anderen Verbreitungsgebieten ist die Dichte auf großer Fläche aber auch sehr hoch. Sehr hohe Rotwilddichten können regional, z.B. in Großschutzgebieten oder auf Truppenübungsplätzen, toleriert oder sogar erwünscht sein und müssen auch in der Normallandschaft nicht unausweichlich zu untragbaren Schäden in der Land- und Forstwirtschaft führen. Dennoch ist die Gefahr groß, dass sehr hohe Rotwilddichten in unserer Normallandschaft nicht mit den berechtigten Interessen der Landnutzer zu vereinbaren sind. In diesem Fall müssen Rotwildbestände reduziert werden.

Rotwildpopulationen tierschutzgerecht zu reduzieren ist eine viel anspruchsvollere Aufgabe als die normale Jagd, bei der Wildtierbestände nachhaltig genutzt werden. Denn das tierschutzgerechte Erlegen von erwachsenen weiblichen Individuen ist beim Rotwild aufgrund der engen und langen Bindung zwischen Alttier und Kalb deutlich schwieriger als bei anderen Schalenwildarten. Darüber hinaus muss auch während der Reduktion des Wildbestandes die Sichtbarkeit und damit die Bejagbarkeit des störungsempfindlichen Rotwildes erhalten bleiben. Unter diesen Prämissen wird eine Reduktion des Rotwildbestandes nicht erfolgreich sein, wenn die bisherige Jagdpraxis einfach nur intensiviert oder Jagdzeiten verlängert oder gar die Nachtjagd zugelassen werden. Es braucht vielmehr besonderer Methoden und Jagdstrategien, um Rotwildbestände tierschutzgerecht zu reduzieren.

Eine wirkungsvolle und dabei tierschutzgerechte Rotwildreduktion darf nie Dauerzustand sein, sondern muss als ein zeitlich und räumlich begrenztes Projekt verstanden werden. In diesem Reduktionsprojekt müssen alle Prinzipien für einen waidgerechten und damit fairen und verantwortungsvollen Umgang mit Rotwild weiterhin gelten. Dazu gehören neben den im Bundesjagdgesetz formulierten Tierschutzaspekten, u.a. zum Muttertierschutz und dem Verbot der Hetzjagd (§§ 19, 22 BJagdG), auch der Verzicht auf die Nachtjagd, die Einrichtung und Beibehaltung von Wildruhezonen und ein Jagdzeitende am 31.12. eines jeden Jahres.

Rahmenbedingungen für ein Reduktionsprojekt

Die Reduktion von Rotwildpopulationen ist niemals Selbstzweck und niemals ein Automatismus als Folge von hohen Schäden durch Rotwild. Sie ist einer von mehreren und immer der als Letztes zu verfolgende Lösungsweg. Ein Reduktionsprojekt folgt einem abgestimmten Projektplan und gelingt vor allem in kompetenten und durchsetzungsfähigen Hegegemeinschaften. Diese sollten eine Körperschaft des öffentlichen Rechts sein. Je nach Ausgangspopulation sollte das Reduktionsprojekt in der Regel nicht länger als fünf Jahre dauern.

Voraussetzungen für ein erfolgreiches Reduktionsprojekt sind

  • die möglichst genaue Kenntnis von Umfang sowie Alters- und Sozialstruktur der Population auf Grundlage anerkannter Methoden,
  • die möglichst genaue Kenntnis und Beschreibung von Ausmaß und räumlicher Verteilung des Konfliktes,
  • der Konsens von Grundeigentümern, Bewirtschaftern und Jagdausübungsberechtigten über das zu tolerierende Maß des Wildeinflusses in Wald und Feldflur und das Ausmaß der Bestandesreduktion,
  • das Erarbeiten eines Projektplanes, ggf. unter Einbindung externer, professioneller Berater, in dem das Projektgebiet, die Laufzeit, begleitende Maßnahmen und Indikatoren für den Projekterfolg definiert werden,
  • vorhergehende intensive Bemühungen zur Konfliktlösung durch Grundeigentümer, Bewirtschafter und Jagdausübungsberechtigte u.a. durch veränderte Jagdstrategien, Lebensraumverbesserungen und waldbauliche sowie landwirtschaftliche Maßnahmen,
  • die Umsetzung des Reduktionsprojektes bevorzugt in den Konfliktschwerpunkten,
  • ein Endbestand, der in seinem Umfang und seiner Alters- und Sozialstruktur die Rudelbildung zulässt und
  • die regelmäßige Evaluierung der Konfliktsituation und des Populationszustandes während des Reduktionsprojektes.

Empfehlungen für die Jagdpraxis in einem Reduktionsprojekt

Höhe und Struktur der Jagdstrecke

Rotwild wird reduziert, indem die getätigten Abschüsse deutlich über dem Zuwachs liegen. Nachhaltig werden Rotwildbestände aber erst reduziert, wenn der Anteil an Zuwachsträgern innerhalb der Population sinkt. Das tierschutzgerechte Erlegen von Alttieren ist daher das wichtigste und wirkungsvollste Instrument in Reduktionsprojekten.

Merkmale eines wirkungsvollen und gleichzeitig tierschutzgerechten Reduktionsprojektes sind

  • der körperliche Nachweis aller erlegten Individuen,
  • ein Gesamtabschuss, der 10 bis 25 % über dem erwarteten Zuwachs liegt,
  • ein Anteil von maximal 40 % männlichen Wildes am Gesamtabschuss,
  • ein Streckenverhältnis von Alttieren zu Kälbern, das tierschutzgerecht – und damit immer nach dem Prinzip „erst das Kalb und dann das dazu gehörende Alttier“ – zu realisieren ist und durch das gleichzeitig ausreichend Zuwachsträger aus der Population entnommen werden (Streckenverhältnis 1:1,5 bis 1:2),
  • ein Verhältnis von nahezu gleich vielen erlegten Alt- und Schmaltieren im Vergleich zu den erlegten Kälbern.

Jagdstrategien während eines Reduktionsprojektes

Die tierschutzgerechte Reduktion von Rotwild in einem begrenzten Zeitraum erfordert Einsatz, Disziplin und handwerkliches Können, um eine hohe Gesamtstrecke und die angestrebte Streckenstruktur zu erreichen. Wesentliches Element von Reduktionsprojekten ist die Einzeljagd auf weibliches Wild im Spätsommer.

Instrumente und Merkmale der Einzeljagd während eines tierschutzgerechten Reduktionsprojektes sind

  • die intensive Kahlwildjagd im August zum Erlegen von Kalb-Alttier-Dubletten mit erfahrenen und qualifizierten Jägern,
  • die Kahlwildjagd in der Brunft abseits der Brunftplätze,
  • die Frühsommerjagd auf Schmaltiere und -spießer mit erfahrenen und qualifizierten Jägern,
  • der Verzicht auf das Erlegen von Schmalspießern und jungen Hirschen aus gemischten Rudeln zu Gunsten von Kälbern und Schmaltieren,
  • der Anspruch, beim Kälberabschuss in geeigneten Situationen möglichst weibliche Kälber aus einem Rudel zu erlegen,
  • im Fall einer unzureichenden Abschusshöhe bei den Alttieren die gezielte Anrührjagd auf nicht-führende Alttiere mit erfahrenen und qualifizierten Jägern kurz vor dem Ende der Jagdzeit und
  • die Einrichtung und das Respektieren von Wildruhezonen, um die Sicht- und damit auch die Bejagbarkeit des Rotwildes zu unterstützen.

Die Merkmale der Bewegungsjagd während eines tierschutzgerechten Reduktionsprojekts sind

  • die Konzentration auf den Kälberabschuss,
  • die ausschließliche Freigabe von Alttieren erst nach Erlegen des sicher zum Alttier gehörenden Kalbes,
  • die ausschließliche Freigabe von einzeln ziehenden Schmalspießern und jungen Hirschen auf Bewegungsjagden,
  • die ständige Evaluierung von Organisation und Ablauf der Bewegungsjagd u.a. durch Vergabe und Auswertung von Standkarten und
  • die regelmäßige Veränderung von Jagdablauf und Schützenständen, um Erfahrungs- und Traditionsbildung beim Rotwild zu vermeiden.

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Bad Driburger Erklärung: Empfehlungen zur Reduktion von Rotwildbeständen unter Einhaltung des Tierschutzes

Wildruhezone für das Rotwild

(dpa/ Nordbayerischer Kurier vom 19.02.)  Ein Spaziergang im Winterwald ist etwas Schönes. Schnee knirscht unter den Füßen und inmitten der schneebehangenen Bäume herrscht eine fast gespenstische Ruhe. Doch im tiefverschneiten Wald gibt es auch Regeln. Zum Beispiel: Betreten verboten. Im Veldensteiner Forst in der Oberpfalz dürfen zwei Wildruhezonen von Oktober bis April nicht betreten werden. „Wir hatten 2013 mit Absprache des Landratsamtes zwei Wildruhezonen eingerichtet“, sagt Frank Pirner, Leiter der Bayerischen Staatsforsten Pegnitz. Eine Wildruhezone ist 150 Hektar groß, die  andere 240 Hektar.

Wildruhezone hilft dem Waldumbau

Die Wildruhezonen im Veldensteiner Forst dienen nicht primär dem Wildtierschutz, sondern vielmehr dem Wald. Pirner erklärt, dass sich Rotwild im Winter kaum bewegt und den Stoffwechsel herunter fährt, um Energie zu sparen. Wenn es jetzt gestört werden würde und flüchten muss, werden die Reserven verbraucht, die durch Schäle und Verbiss der Waldvegetation wieder ausgeglichen werden müssen. Ganz wichtig: Damit eine Wildruhezone funktioniert gilt nicht nur für Spaziergänger „Betreten verboten“ sondern vor allem auch für Jäger. In den Wildruhzonen im Veldensteiner Forst wird nur an einem Tag im Jahr gejagt. Die restlichen 364 Tage hat das Rotwild dort seine Ruhe.

Zu dem vollständigen Artikel im Nordbayerischen Kurier gelangen Sie hier.

Stangensucher gefährden Wildruhezone

Im baden-württembergischen Schönbuch in der Nähe von Stuttgart appellieren die Förster derzeit an die Vernunft der Waldbesucher, Waldwege nicht zu verlassen und die ausgewiesenen Wildruhezonen zu respektieren. Gerade im Februar, wenn die älteren Rothirsche ihre Geweihstangen verlieren, gehen Stangensucher gezielt in die Wildruhezonen für dass Rotwild, um die abgeworfenen Geweihe aufzusammeln. Doch wer ein Geweih aus dem Wald mitnehme, mache sich der Wilderei schuldig, erklärte der stellvertretende Leiter der Abteilung Forst im Kreis Tübingen, Götz Graf Bülow von Dennewitz. Und wer Wildruhezonen betritt, könne mit einem Bußgeld von mehr als 100 Euro belegt werden.

Zu dem Artikel in der zvw vom 19.02. gelangen Sie hier.

 

Im Wald gibt es kaum noch Schäden

(Badische Zeitung vom 23.9.2017) Im Jahr 2008 hat sich die Arbeitsgemeinschaft Rotwild im Südschwarzwald zum ersten Mal getroffen. Damals diskutierten Jäger, Vertreter der Forstverwaltung, der Wald- und Landwirtschaft, des Tourismus und des Tier- und Naturschutzes über die Schäden, die auf Grund eines hohen Wildbestandes verhältnismäßig hoch waren. Neun Jahre später hat man nun eine erste Bilanz gezogen: Aus der Sicht des Vorsitzenden Thomas Kaiser habe die AG gute Arbeit geleistet und man habe erreicht, dass jeder im Interesse des Rotwildes denke. „Wir sind mit der Waldbewirtschaftung auf einem guten Weg“, sagte er weiter, „und, was sich bei der Arbeit positiv ausgewirkt hat, ist, dass wir bei unserem Vorgehen die Öffentlichkeitsarbeit nicht vergaßen.“ So wurden Hirschbrunftwanderungen und Wildbeobachtungsstationen eingerichtet und die Rothirschtage, wodurch man weit bekannt wurde.

Wildökologe Rudi Suchant stellte dar, dass die Bewertung der objektiven Grundlagen über Rotwild, Menschen und Lebensraum zu Konzeptionsentwürfen geführt haben, über die in der AG abgestimmt und deren Entscheidungen umgesetzt wurden. Nun sei man bei der Erfolgskontrolle. Wurde das, über was man damals diskutierte, bewältigt? Gelang das wichtigste Ziel, die Nutzungsansprüche der Menschen mit den Bedürfnissen des Rotwildes abzustimmen? Zentraler Diskussionspunkt sei immer die Wilddichte, erläuterte Suchant. Der zweite Punkt sei das Vorhaben, Schälschäden zu vermeiden. Es gehe aber auch um die Bejagungsmethoden oder wie das Raum-Zeitverhalten vom Wild durch den Tourismus beeinflusst wird. „Wenn dann noch das Rotwild erlebbar gemacht werden soll, ist alles ziemlich komplex“.

Über Interviews habe man erfahren, ob die festgelegten Ziele erreicht wurden. Dazu seien 44 Personen aus den verschiedenen Gruppierungen befragt worden. Man habe fast keine Wildschäden mehr und nach Meinung einiger Befragten sei der Rotwildbestand ausreichend reduziert worden. Die Rotwildkonzeption sei, so Suchant, auf einem guten Weg, aber es gebe Bedarf an einer Weiterentwicklung.

Mehr Informationen über die Rotwildkonzeption Südschwarzwald finden Sie hier. 

Tagungsband zur Jagd in großen Schutzgebieten veröffentlicht

Unter dem Titel „Der Hirsch als Naturschützer“ hat die Deutsche Wildtier Stiftung den Tagungsband ihres 8. Rotwildsymposiums veröffentlicht. Die Publikation dokumentiert die Vorträge und Diskussionen des Symposiums, dass 2016 in Baden-Baden stattgefunden hat. Den Tagungsband „Der Hirsch als Naturschützer” erhalten Sie gegen eine Schutzgebühr in Höhe von 14,90 € inkl. Versandkosten unter Telefon 040 9707869-0 oder über unser Bestellformular.

Der Tagungsband des 8. Rotwildsymposiums enthält wissenschaftliche Beiträge, die die positiven Effekte von Rothirsch und Co. auf die Biologische Vielfalt darstellen und belegen. Andere Vorträge setzten sich damit auseinander, wie das Wissen um die ökologische Bedeutung großer Huftiere in praktisches Handeln übersetzt werden kann. Dies ist vor allem für Nationalparke, Biosphärenreservate und andere Großschutzgebiete relevant.

 

In der Publikation werden aber auch Beispiele von Nationalparken, Biosphärenreservaten und andere Großschutzgebieten präsentiert, in denen bereits heute Konsequenzen aus dem Wissen um die ökologische Bedeutung von Huftieren gezogen werden. Die Jagd außerhalb großer jagdfreier Gebiete dient dort nur noch dem Schutz des land- und forstwirtschaftlich genutzten Umlandes. In Ihrer „Baden-Badener Erklärung“, die den verschiedenen Buchbeiträgen im Tagungsband vorangestellt ist, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung ebenfalls einen vollständigen Jagdverzicht auf den bereits heute ausgewiesenen Prozessschutzflächen. In Summe ist dies weniger als 1 % der terrestrischen Fläche der Bundesrepublik Deutschland! Darüber hinaus sollten zukünftig alle Großschutzgebiete eine Vorreiterrolle beim Umgang mit Huftieren einnehmen.

Das 8. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung fand vom 07. bis 09. Juli 2016 im Kurhaus Casino in Baden-Baden statt und wurde durch die Eva-Mayr Stihl Stiftung gefördert.

 

Inhalt des Tagungsbandes

Baden-Badener Erklärung (Abschlussdokument des 8. Rotwildsymposiums)

Grusswort 

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt (Alleinvorstand Der Deutschen Wildtier Stiftung)

Ökologische Funktionen von Rotwild in seinem Lebensraum

Der Rothirsch und die Biodiversität – Versuch einer Standortbestimmung (Sven Herzog)

Die Ökologischen Wirkungen von Rotwild und anderen wildlebenden Huftieren: Ergebnisse einer Literaturrecherche (Andreas Kinser, Coralie Herbst & Hilmar Freiherr v. Münchhausen)

Der Einfluss vom Rothirsch auf die Vegetation und die ökologischen Prozesse im Schweizerischen Nationalpark (Flurin Filli)

Erhalt von Offenlandschaften – wildlebende Rothirsche als Landschaftspfleger (Marcus Meißner, Ulrich Maushake, Niko Balkenhol, Sven Herzog, Johannes Isselstein, Christoph Raab, Horst Reinecke, Laura Richter, Friederike Riesch, Johannes Signer, Hans-Georg Stroh & Bettina Tonn)

Von hier nach dort: Endozoochorer Transport von Pflanzendiasporen durch den Rothirsch – Potenzial für Arten des wertgebenden Offenlands (Anya Wichelhaus)

 

Der Umgang mit Schalenwild in großen Schutzgebieten

Rotwildmanagement in den Nationalparken Deutschlands – ein Überblick aus sozialwissenschaftlicher Perspektive (Stefan Ehrhart & Ulrich Schraml)

Bewertung der Naturnähe des Rothirschmanagements in mitteleuropäischen Nationalparken (Stephan Jüstl & Marco Heurich)

Die Grenzen der natürlichen Entwicklung: Wildtiermanagement im Nationalpark Hainich (Rüdiger Biehl)

Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin: Ein Modell für nachhaltige Nutzung – auch für den Rothirsch? (Mathias Herrmann & Frank Christian Heute)

Faszination Wildnis! Herausforderung Rotwild? (Hubertus Meckelmann)

Der Rothirsch als Teil unseres Naturerbes (H. Otto Denstorf)

Prozessschutz für den Rothirsch – Zwischen Illusion und Vision (Friedrich Burghardt)

 

Posterpräsentationen

Streifgebietsgrößen von Rothirschen im subalpinen Raum unter intensivem Fütterungsregime (Johanna Maria Arnold & Klaus Hackländer)

Einflussfaktoren auf Verbiss, Schäle und Fegen von Rothirsch, Reh und Damhirsch in europäischen Waldökosystemen (Johanna Maria Arnold, Philipp Gerhardt, Eduard Hochbichler & Klaus Hackländer)

Fang von Rotwild im Rahmen des Projektes „Erhalt von Offenlandschaften durch zielgerichtetes Flächen- und Wildtier-Management“ (Marcus Meißner, Laura Richter, Niko Balkenhol & Sven Herzog)

Erhalt von Offenlandschaften – wildlebende Rothirsche als landschafts-Pfleger: Vegetation und Fernerkundung (Christoph Raab, Bettina Tonn, Marcus Meißner & Johannes Isselstein)

Erhalt von Offenlandschaften – wildlebende Rothirsche als Landschaftspfleger: Rotwildtelemetrie (Laura Richter, Christoph Raab, Marcus Meißner & Niko Balkenhol)

Erhalt von Offenlandschaften – wildlebende Rothirsche als Landschaftspfleger: Vegetationsökologie (Friederike Riesch, Bettina Tonn, Marcus Meißner & Johannes Isselstein)

Die Ausbreitung des Wolfs und seine empfundenen Effekte auf den Rothirsch in den Niedersächsischen Revieren – Ergebnisse aus der Wildtiererfassung (WTE) (Egbert Strauß & Reinhild Gräber)

Auswirkungen der Landschaftszerschneidung auf Rothirsch (Cervus Elaphus) und Wildkatze (Felis Silvestris): eine deutschlandweite landschaftsgenetische Studie (Katharina Westekemper)

Tagungsbände zum Download

Die Tagungsbände der Rotwildsymposien der Deutschen Wildtier Stiftung tragen die Tagungsinhalte weit über den Teilnehmerkreis hinaus. Die Publikationen der letzten drei Rotwildsymposien erhalten Sie über unser Bestellformular. Die vergriffenen Tagungsbände des 1. bis 5. Rotwildsymposiums haben wir für Sie hier zum Download zur Verfügung gestellt.

5. Rotwildsymposium (2010): Der Hirsch und der Wald – von einem abgeschobenen Flüchtling und seinem ungeliebten Exil

Wie kann das Miteinander von Wald, Wild und den Nutzungsinteressen des Menschen vereinbart werden? Die Beiträge unterstreichen, dass Ursache für den sogenannten Wald-Wild Konflikt auch ein fehlgeleiteter Waldbau, falsche Jagdstrategien oder ein ungelenkter Tourismus sein kann. Die Lösung des Konfliktes liegt immer in einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten. (mit Beiträgen u.a. von Heinrich Reck, Friedrich Reimoser und Michael Miersch)

Neben den Vorträgen enthält der Tagungsband auch Kurzbeiträge zu aktuellen Forschungsergebnissen aus der umfangreichen Posterausstellung.

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 5. Rotwildsymposium

 

4. Rotwildsymposium (2008): „Jagdfrei“ für den Rothirsch

Der  Tagungsband des 4. Rotwildsymposiums „`Jagdfrei´ für den Rothirsch“ fasst alle Referate rund um die drei zentralen Forderungen der Deutschen Wildtier Stiftung mit Blick auf eine Verringerung des Jagddrucks zusammen. Wildbiologen, Jagdpolitiker und Praktiker haben darin wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen zur Verkürzung der Jagdzeit, zum Einhalten des Nachtjagdverbotes und zur Ausweisung von Wildruhezonen zusammengetragen.

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 4. Rotwildsymposium

 

3. Rotwildsymposium (2006): Freiheit für den Rothirsch! – Zur Zukunft der Rotwildgebiete in Deutschland

Mit dem Ziel, Wege aufzuzeigen, wie im Konsens mit allen Beteiligten dem Rotwild wieder mehr Lebensraum eröffnet werden kann, hatte die Deutsche Wildtier Stiftung zu ihrem 3. Rotwildsymposium nach Berlin geladen. (mit Beiträgen u.a. von Josef H. Reichholf, Florian Asche und Rudolf Gürthler)

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 3. Rotwildsymposium

 

2. Rotwildsymposium (2004): Ein Leitbild für den Umgang mit dem Rothirsch in Deutschland – Vom Reden zum Handeln

Im Mittelpunkt des 2. Rotwildsymposiums der Deutschen Wildtier Stiftung stand die Auseinandersetzung um ein Leitbild für den zukünftigen Umgang mit dem Rothirsch in Deutschland. (mit Beiträgen u.a. von Ulrich Wotschikowsky, Olaf Simon und Helmuth Wölfel)

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 2. Rotwildsymposium

 

1. Rotwildsymposium (2002): Der Rothirsch – Ein Fall für die Rote Liste ? – Neue Wege für das Rotwildmanagement

Mit ihrem 1. Rotwildsymposium hat die Deutsche Wildtier Stiftung ein gemeinsames Forum der verschiedenen Interessengruppen („stakeholders“), der Politik und der Wissenschaft etabliert. Es soll dazu beitragen, die wissenschaftlichen Ergebnisse in politische und praktische Handlungsempfehlungen umzusetzen und die Öffentlichkeit in eine Zukunft für den Rothirsch einzubinden. (mit Beiträgen u.a. von Wolfgang Schröder, Elisaberth Emmert und Joachim Selesnow)

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 1. Rotwildsymposium

 

Instinkt oder Erfahrung: Das Meideverhalten von Rotwild

„Das Rotwild entzieht sich immer mehr seiner Bejagung.“ Dieses Zitat könnte zurzeit ebenso gut aus dem Spessart wie aus dem Harz oder dem Taunus kommen. Kanadische Wissenschaftler sind diesem Phänomen in den vergangenen Jahren auf den Grund gegangenen und haben es nun wissenschaftlich untermauert: Je älter die Tiere werden, desto erfolgreicher entziehen sie sich ihrer Bejagung.

In den Untersuchungsgebieten in den kanadischen Provinzen Alberta und British Columbia versahen die Forscher 49 weibliche Wapitis (Cervus elaphus canadensis) mit Sendehalsbändern und beobachteten die Tiere über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren. Das Ergebnis: Ab einem Alter von etwa acht Jahren sind mache Individuen für ihre menschlichen Verfolger praktisch unerreichbar. Dabei lernen die erfahrenen Tiere offenbar gleich mehrere Methoden, um nicht erschossen zu werden. Indem sie sich grundsätzlich weniger bewegen, die Nähe von unübersichtlichem Gelände bevorzugen und in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv sind, verringern sie die Gefahr, einem Jäger zu begegnen. Die Forscher fanden sogar Hinweise darauf, dass die Tiere auf unterschiedliche Arten der Jagd unterschiedlich reagierten.

Den vollständigen Artikel auf spiegel.de finden Sie hier.

Zu dem wissenschaftlichen Artikel „Learning from the mistakes of others: How female elk (Cervus elaphus) adjust behaviour with age to avoid“ hunters gelangen Sie hier.

Zwischen vererbtem (Evolution) und erworbenem (Erlerntem) Verhalten

Besonders gravierende Auswirkungen auf den langfristigen Jagderfolg wären zu befürchten, wenn das erlernte Verhalten der erfahrenen Rothirsche bereits an die nächste Generation weitergegeben werden würde. Und gerade an dieser Stelle schwelt derzeit ein Streit unter Biologen, der die Evolutionstheorie nach Charles Darwin zumindest in Teilen in Frage stellt. Denn die Trennung zwischen vererbtem (Evolution) und erworbenem (Erlerntem) Verhalten lässt sich längst nicht mehr uneingeschränkt aufrechterhalten.

Womöglich ist es die sogenannten Epigenetik, die die Brücke zwischen Genen und Erfahrung schlägt. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für Epigenetik lieferte 2013 ein Forscherteam in Atlanta. Sie ließen männliche Mäuse an einer nach Mandeln riechenden Chemikalie schnüffeln und versetzten ihren Pfoten kurz darauf einen schwachen Stromschlag. Bald hatten die Mäuse gelernt, den Geruch mit dem Stromschlag in Verbindung zu bringen und mieden fortan alles, was mit Mandelgeruch zu tun hatte. Anschließend wurden die Männchen mit nicht konditionierten Weibchen verpaart. Und überraschenderweise reagierte die Mehrzahl der Nachkommen ebenfalls ängstlich auf den Geruch von Mandeln. Der Effekt war sogar noch in der folgenden Mäusegeneration nachweisbar, er musste also vererbt worden sein. Australische Wissenschaftler folgen nun daraus, dass es im Gehirn die strikte Trennung zwischen Erlerntem und Angeborenem nicht gibt. Instinkte, so die Forscher, könnten sich aus erlerntem Verhalten entwickelt haben.

Für Rotwildpopulationen würde die Epigenetik bedeuten, das „antrainiertes“ Verhalten, wie beispielsweise die Meidung von Wildäsungsflächen bei Büchsenlicht, auch nach einer Änderung der Jagdmethoden noch einige Jahre in der Population Bestand haben wird.

Den vollständigen Artikel über Instinkt und Erlerntes auf spektrum.de finden Sie hier.

 

 

Landesweite Wildruhezonen geplant

(orf.at vom 26.05.17) Das österreichische Bundesland Salzburg plant Ruhezonen für Wildtiere, die zukünftig in Karten für Skitourengeher eingetragen werden sollen. Die Initiative resultiert aus dem Projekt „Respektiere deine Grenzen“. Dabei wurden bereits in der Vergangenheit Skitourengeher und Wanderer mit Schildern dazu aufgefordert, die ausgewiesenen Routen nicht zu verlassen, um Wildtiere nicht zu stören. Denn vor allem im Winter brauchen die Tiere ihre Rückzugs- und Ruheräume. Neu ist nun, dass die Wildruhezonen auch in die Karten zur Tourenplanung eingearbeitet werden sollen. Für das UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau wurde eine solche Ruhezonenkarte bereits ausgearbeitet.

Bei der aktuellen Initiative geht es vor allem um den Rückzugsraum für Gämsen und Steinböcke oberhalb der Waldgrenze. Die neue Karte basiert auf einem wildökologischen Gutachten, bei dem Experten die geeigneten Winterlebensräume der Wildtiere herausgearbeitet haben. Für die Lebensräume von Hirschen seien die Vorarbeiten schon weiter. Allerdings: Bei den ausgewiesenen Ruhezonen handle es sich um kein Sperrgebiet. Die Karte solle umweltbewussten Skitourengehern aber ermöglichen, bei der Tourenplanung Rücksicht auf die Wildtiere zu nehmen.

Bevor das Land die geplanten Ruhezonen veröffentlicht, wird es sich mit den alpinen Vereinen abstimmen, um eventuelle Konfliktpunkte herauszufiltern. Auch für die Grundeigentümer bringen Ruhezonen viele Vorteile mit sich, denn ein Abwandern der Hochgebirgsarten in tiefer gelegene Schutz- und Wirtschaftswälder soll verhindert werden. Auf diese Weise können junge Bäumen vor Wildverbiss geschützt werden.

Zum vollständigen Artikel gelangen Sie hier.