Schlagwortarchiv für: Biologie

Shoppen und Schauen: Rothirsch in Stralsunder Einkaufszentrum gesichtet!

Die ganze Welt des Shoppings unter einem Dach: Der STRELAPARK in Stralsund ist das Einkaufserlebnis der Superlative. Da passt es gut, dass der Rothirsch, Deutschlands größtes Wildtier zu Land, Station in Stralsund macht. Die Rotwild-Wanderausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung steht im April im Einkaufszentrum und bietet jedem Besucher ein paar faszinierende Einblicke in die Welt des Rothirschs. Anschließend wandert sie nur ein paar Meter weiter ins Ostsee-Center, und wird dort bis Ende Juni zu sehen sein.

Ort: STRELAPARK STRALSUND (Grünhufer Bogen 13-17/ 18437 Stralsund)

Termin: 9-21. April, anschließend bis 24.6. im OSTSEECENTER Stralsund

 

Rotwildausstellung im ErlebnisWald Trappenkamp

In der Adventszeit wird im ErlebnisWald Trappenkamp in Schleswig-Holstein die Waldweihnacht gefeiert. Und inmitten des stimmungsvoll beleuchteten Waldes steht seit gestern ein lebensgroßer Rothirsch! Denn in der ganzen Vorweihnachtszeit, und noch bis in den April 2018, präsentiert der ErlebnisWald Trappenkamp in seinem Waldhaus die Rotwild-Wanderausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung.

Ist das Reh die Frau vom Hirsch? Wie groß kann ein Hirschgeweih werden? Die Antwort darauf und viele weitere Informationen und Bilder zeigen die sechs großen Ausstellungsflächen. „Wir freuen uns,  zusammen mit der Deutschen Wildtier Stiftung die Menschen über diese faszinierende Tierart zu informieren“, sagt Jens-Birger Bosse, bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten für den Bereich Waldbau und Jagd zuständig.

Ausstellungsort

ErlebnisWald Trappenkamp

Tannenhof

24635 Daldorf

www.erlebniswald-trappenkamp.de

Der Eintritt ist für Besucher des ErlebnisWaldes kostenlos.

Ausstellungsdauer

29. November 2017 bis 03. April 2018

 

Rotwildausstellung wandert ins Müritzeum

Können Sie sich vorstellen, dass Rotwild, das durch Wanderer oder Skifahrer im Winter gestört wird, bis zu 30 % mehr Energie benötigt? Gemeinsam mit der Deutschen Wildtier Stiftung beleuchtet das Müritzeum in Waren in einer Sonderausstellung ab dem 07. Juli das Leben von Deutschlands größter Hirschart genauer. Am Vorabend, dem 06.07.2017, wir die Ausstellung um 18:30 Uhr durch einen öffentliche Vortrag von dem bekannten Fotografen und Autor Burkhard Stöcker eröffnet. Unter dem Titel „Der König der Wälder und die Krone der Schöpfung – von Hirschen und Menschen, Geweihen und Forstwirtschaft“ führt er eindrucksvoll in das Leben von Deutschlands größter Hirschart ein.

Die Rotwild-Wanderausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung informiert in sechs Modulen über die Biologie und Lebensweise des Rotwilds und macht auf die aktuelle Situation des Rotwilds in Deutschland aufmerksam. Weiterhin werden die Historie der Jagd und Ergebnisse aus der aktuellen Rotwildforschung vorgestellt. Die Ausstellung beleuchtet auch die Konflikte, die rund um „Cervus elaphus“ entstehen. Sie ist für Familien, die in den kommenden Wochen und Monaten Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern machen und für alle Naturfreunde gleichermaßen interessant.

Das Müritzeum bietet seinen Besuchern eine Reihe von Natur-Erlebnissen. Informationen zu Angeboten, Öffnungszeigen und Eintrittspreisen finden Sie auf der Website des Müritzeums.

 

Ort: Müritzeum, Zur Steinmole 1, 17192 Waren (Müritz)

Ausstellungsdauer: 07. Juli bis 12. November 2017

Instinkt oder Erfahrung: Das Meideverhalten von Rotwild

„Das Rotwild entzieht sich immer mehr seiner Bejagung.“ Dieses Zitat könnte zurzeit ebenso gut aus dem Spessart wie aus dem Harz oder dem Taunus kommen. Kanadische Wissenschaftler sind diesem Phänomen in den vergangenen Jahren auf den Grund gegangenen und haben es nun wissenschaftlich untermauert: Je älter die Tiere werden, desto erfolgreicher entziehen sie sich ihrer Bejagung.

In den Untersuchungsgebieten in den kanadischen Provinzen Alberta und British Columbia versahen die Forscher 49 weibliche Wapitis (Cervus elaphus canadensis) mit Sendehalsbändern und beobachteten die Tiere über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren. Das Ergebnis: Ab einem Alter von etwa acht Jahren sind mache Individuen für ihre menschlichen Verfolger praktisch unerreichbar. Dabei lernen die erfahrenen Tiere offenbar gleich mehrere Methoden, um nicht erschossen zu werden. Indem sie sich grundsätzlich weniger bewegen, die Nähe von unübersichtlichem Gelände bevorzugen und in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv sind, verringern sie die Gefahr, einem Jäger zu begegnen. Die Forscher fanden sogar Hinweise darauf, dass die Tiere auf unterschiedliche Arten der Jagd unterschiedlich reagierten.

Den vollständigen Artikel auf spiegel.de finden Sie hier.

Zu dem wissenschaftlichen Artikel „Learning from the mistakes of others: How female elk (Cervus elaphus) adjust behaviour with age to avoid“ hunters gelangen Sie hier.

Zwischen vererbtem (Evolution) und erworbenem (Erlerntem) Verhalten

Besonders gravierende Auswirkungen auf den langfristigen Jagderfolg wären zu befürchten, wenn das erlernte Verhalten der erfahrenen Rothirsche bereits an die nächste Generation weitergegeben werden würde. Und gerade an dieser Stelle schwelt derzeit ein Streit unter Biologen, der die Evolutionstheorie nach Charles Darwin zumindest in Teilen in Frage stellt. Denn die Trennung zwischen vererbtem (Evolution) und erworbenem (Erlerntem) Verhalten lässt sich längst nicht mehr uneingeschränkt aufrechterhalten.

Womöglich ist es die sogenannten Epigenetik, die die Brücke zwischen Genen und Erfahrung schlägt. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für Epigenetik lieferte 2013 ein Forscherteam in Atlanta. Sie ließen männliche Mäuse an einer nach Mandeln riechenden Chemikalie schnüffeln und versetzten ihren Pfoten kurz darauf einen schwachen Stromschlag. Bald hatten die Mäuse gelernt, den Geruch mit dem Stromschlag in Verbindung zu bringen und mieden fortan alles, was mit Mandelgeruch zu tun hatte. Anschließend wurden die Männchen mit nicht konditionierten Weibchen verpaart. Und überraschenderweise reagierte die Mehrzahl der Nachkommen ebenfalls ängstlich auf den Geruch von Mandeln. Der Effekt war sogar noch in der folgenden Mäusegeneration nachweisbar, er musste also vererbt worden sein. Australische Wissenschaftler folgen nun daraus, dass es im Gehirn die strikte Trennung zwischen Erlerntem und Angeborenem nicht gibt. Instinkte, so die Forscher, könnten sich aus erlerntem Verhalten entwickelt haben.

Für Rotwildpopulationen würde die Epigenetik bedeuten, das „antrainiertes“ Verhalten, wie beispielsweise die Meidung von Wildäsungsflächen bei Büchsenlicht, auch nach einer Änderung der Jagdmethoden noch einige Jahre in der Population Bestand haben wird.

Den vollständigen Artikel über Instinkt und Erlerntes auf spektrum.de finden Sie hier.

 

 

Im wilden Ruhrgebiet röhrt der Rothirsch

Das Ruhrgebiet ist der größte Ballungsraum Mitteleuropas. Jahrzehntelang wurde hier das unterste nach oben gekehrt, die Luft verpestet, das Land geschunden. Die Zeche für den Raubbau bezahlte die Natur. Doch mit dem Rückgang der Industrie begann ein neues Kapitel im Ruhrgebiet: Pflanzen und Tiere erobern Stück für Stück zurück, was für immer verloren schien. Mehr noch: Industrieruinen und Brachen bieten anderswo vertriebenen eine neue Heimat und locken sogar Raritäten an, die man sonst kaum noch findet. Während sich die Ödlandraritäten oft im Verborgenen verstecken, sorgen die größten Tiere des Ruhrgebiets jeden Herbst für lautes Spektakel. Die einst zur Deckung des Holzbedarfs im Bergbau angepflanzten Wälder der Üfter Mark bleiben heute weitgehend sich selbst überlassen. Sie bieten die ideale Bühne für die Brunft der Rothirsche. Nirgendwo sonst in Nordrhein-Westfalen lässt sich das eindrucksvolle Ereignis besser beobachten.

Den Film von Christian Baumeister finden Sie hier in der WDR-Mediathek.

 

Als Rothirsche noch die Adriaküste entlang wanderten

(derstandard.at vom  19. Juni 2016) Für die meisten Menschen ist der Rothirsch der „König des Waldes“. Tatsächlich ist Europas zweitgrößte Hirschart erst mit der Ausbreitung des Menschen nach und nach zum Waldbewohner geworden – davor lebten die Tiere eher in Gebieten mit wenig Gehölzen oder Bäumen oder sogar in Steppen-ähnlichen Landschaften. Und sie dürften über weite Strecken gewandert sein, berichten Forscher der University of Georgia nach Fossilienfunden aus dem Adriaraum. Heute gibt es an den dichtbesiedelten Adriaküsten keine Rothirsche mehr. In der Altsteinzeit zogen sie jedoch offenbar mit dem Wechsel der Jahreszeiten die Küste entlang. Das Forscherteam analysierte die bis zu 12.000 Jahre alten fossilen Zähne von Rothirschen, Steinböcken und Gämsen aus drei Höhlen, die einst von Menschen bewohnt waren. Dabei interessierte sie der Anteil eines Sauerstoffisotops, das bei migrierenden Tieren eine geringere Schwankungsbreite als bei ortstreuen aufweist. Es zeigte sich, dass die Hirsche – anders als die beiden Spezies von Ziegenartigen – regelmäßig gewandert sein müssen; und die als Jäger und Sammler lebenden Menschen sind ihnen gefolgt. Die Forscher konnten über die Isotopenanalyse aber auch mitverfolgen, wie sich die Lebensweise der Hirsche im Lauf der Jahrtausende verändert hat. Je weiter es von der Alt- auf die Mittelsteinzeit zuging, desto geringer wurden die Entfernungen, die die Hirsche zurücklegten oder noch zurücklegen konnten.

Den vollständigen Artikel in derstandard.at  finden Sie hier.

Die wissenschaftliche Veröffentlichung finden Sie hier.

Pilaar Birch SE, Miracle PT, Stevens RE, O’Connell TC (2016) Late Pleistocene/Early Holocene Migratory Behavior of Ungulates Using Isotopic Analysis of Tooth Enamel and Its Effects on Forager Mobility. PLoS ONE 11(6): e0155714. doi:10.1371/journal.pone.0155714

Neue Studie zur Winteranpassung des Rotwildes

(Stuttgarter-Zeitung.de vom 03. Januar 2016) Wie sehr Rotwild seinen Organismus an die wechselnden Jahreszeiten anpassen kann, haben Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität Wien in einer neuen Studie vorgestellt:Im Winter verdaut das Rotwild seine Nahrung in einem kleineren Verdauungstrakt. Wird es wieder wärmer, gibt es mehr zu fressen und die Organe werden wieder größer.

Um ihren Stoffwechsel in Gang zu halten, benötigen Rothirsche im Winter mehr Energie. Allerdings finden sie jetzt viel weniger zu fressen als im Sommer und die Pflanzen enthalten obendrein kaum noch Nährstoffe. Ein tödliches Dilemma droht, das die Hirsche mit ihren in der warmen Jahreszeit angefressenen Fettvorräten allein kaum lösen können. Daher passen sie ihren Organismus mit einer Reihe von Maßnahmen an die harschen Winter an, berichten Walter Arnold von der Veterinärmedizinischen Universität Wien und seine Kollegen in der Fachzeitschrift „American Journal of Physiology“.

Den vollständigen Artikel zur Winteranpassung finden Sie hier.

Kleinere Organe benötigen weniger Energie

Den Tricks der Winteranpassung des Rotwilds kamen die Forscher auf die Schliche, als sie drei Jahre lang 16 Hirschkühe durch alle vier Jahreszeiten fütterten – und dabei verblüffende Zusammenhänge beobachteten: Um ihren Körper auch im Winter auf Betriebstemperatur aufzuheizen, brauchen die Tiere bei tieferen Temperaturen mehr Energie. Trotzdem fressen die Hirschkühe im Winter gerade einmal halb so viel wie im Sommer. Dabei stand ihnen beliebig viel Nahrung zu Verfügung. Ein genauer Blick auf den Organismus und eine detaillierte Analyse des Stoffwechsels der Tiere erklärte den Forschern dieses rätselhafte Verhalten: So schrumpften die Verdauungsorgane des Rotwilds im Winter erheblich. Diese Maßnahme können die Tiere sich gut leisten, weil sie ohnehin weniger fressen und daher weniger zu verdauen haben. Die kleineren Organe wiederum brauchen weniger Energie.

Bessere Nahrungsausnutzung

Gelöst ist das Problem damit aber bei weitem noch nicht. Erst als die Forscher die Vorgänge in der Darmwand der Hirsche analysierten, entlarvten sie den entscheidenden Trick, mit dem die Tiere die Winteranpassung vervollständigen. Dort transportieren die Zellen Bestandteile der gefressenen Nahrung wie Zucker und Teile von Proteinen in den Organismus, die besonders viel Energie enthalten. Im Winter aber transportieren die Zellen dort die nahrhaften Zucker und Protein-Bruchstücke viel schneller in den Organismus als im Sommer. In der kalten Jahreszeit nutzen die Hirsche so die Nahrung viel besser als an warmen Tagen aus. Diese Überlegung bestätigen die Forscher, wenn sie den Kot der Tiere untersuchen. Im Winter finden sie darin erheblich weniger Proteine als im Sommer. „Im Winter zählt eben jede Kalorie“, fasst Walter Arnold zusammen.

Die vorgestellte Studie zum saisonalen Wechsel von Organmasse und Nährstoffaufnahme beim Rotwild finden Sie hier:

Walter ARNOLD, Christoph BEIGLBÖCK, Marion BURMESTER, Maria GUSCHLBAUER, Astrid LENGAUER, Bernd SCHRÖDER, Mirja WILKENS, Gerhard BREVES. Contrary seasonal changes of rates of nutrient uptake, organ mass, and voluntary food intake in red deer (Cervus elaphus). American Journal of Physiology – Regulatory, Integrative and Comparative Physiology, 2015; 309 (3): R277 DOI:

Forderung nach Jagdverzicht im Winter

Die Ergebnisse dieser neuen Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien unterstreichen die Notwendigkeit von Energie-Spar-Möglichkeiten für Rotwild im Winter. Die Wissenschaftler um Walter Arnold haben bereits vor einigen Jahren eine temporäre Stoffwechselruhe des Rotwildes in der kalten Jahreszeit nachweisen können. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert daher seit langem, die Jagd auf Rotwild am 31. Dezember eines Jahres zu beenden. Durch die Möglichkeit zur Energieersparnis werden dadurch indirekt auch Wald-Wildschäden verhindert.

Neuer Leitfaden für die moderne Rotwildjagd

Das Rotwild ist nicht nur die größte Schalenwildart in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sie ist auch die sensibelste. Bei keiner anderen Art können durch Jagdfehler so leicht Schäden provoziert werden. Das WILD UND HUND Sonderheft „Auf den Hirsch“ zeigt, wie aus wildbiologischen Erkenntnissen eine Jagdpraxis wird, die zu einem tagaktiven Rotwildbestand führt. Erfahrene Autoren erläutern, worauf sich der Jäger beim Ansprechen konzentrieren muss, wie die Jagd mit Ruhezonen funktioniert, wie eine Drückjagd auf Rotwild organisiert wird und was es bei der Ansitzjagd zu beachten gilt. Ein Beitrag der Deutschen Wildtier Stiftung setzt sich mit den natürlichen Verhaltensweisen des Rotwildes auseinander.

Das Sonderheft „Auf den Hirsch“ können Sie hier bestellen. 

WILD UND HUND Exklusiv Nr. 46: Auf den Hirsch inkl. DVD, 100 Seiten, 9,90 € zzgl. Versandkosten

Wanderausstellung „Rotwild in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern“

Mit der Wanderausstellung „Rotwild in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern“ bietet die Deutsche Wildtier Stiftung seit Anfang 2013 eine neue Informationsplattform rund um das Rotwild an. Die Wanderausstellung ist dabei für Familien und Naturfreunde wie für Fachleute gleichermaßen interessant. Sie wurde durch das Land Mecklenburg-Vorpommern mit Mitteln aus der Jagdabgabe gefördert.

Inhalt der Ausstellungswände
  • Der Rothirsch – Biologie und Verhalten
  • Rituale und Rivalen – Das Jahr des Rothirsches
  • Der Rothirsch im Kreuzfeuer
  • Die Jagd auf den Rothirsch und seine Hege
  • Mitmachen und Unterstützen
  • Forschung im Rotwild Lebensraum

Hier erfahren Sie mehr zu der Wanderausstellung „Rotwild in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern“