Rotwild Telemetrie Rätikon

Endbericht zu Telemetriestudien vorgestellt

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt haben der Schweizer Kanton Graubünden, das Fürstentum Liechtenstein und das Land Vorarlberg in den letzten fünf Jahren das Rotwild im Rätikon untersucht. Am 29. April sind in Raggal (Grosswalsertal) die Ergebnisse vorgestellt worden. Den zweiteiligen Endbericht der Telemetriestudien und eine populärwissenschaftliche Broschüre mit den wichtigsten Ergebnissen des Projektes finden Sie hier.

Das 2009 gestartete Gemeinschaftsprojekt stand unter der Leitung des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Die Studie hatte zum Ziel, mit insgesamt 67 GPS-besenderten Hirschen deren Verhalten und Wanderungen im Rätikon zu dokumentieren und zu analysieren. Die Forschungsergebnisse sollen nun als Grundlage für eine Optimierung des Rotwildmanagements dienen.

Lob für Bündnerjagd …

Projektleiter Friedrich Reimoser von der Universität Wien lobte in seinen Ausführungen das Jagdsystem der Bündner Jagdbehörden: Dass in Graubünden rund Dreiviertel des Abschussplans, trotz hoher Schalenwild-Bestände, innert drei Wochen im September erfüllt werden könne, sei vorbildlich. Üblicherweise dauere die Jagd auf Rotwild bis zum Bezug der Wintereinstände im Dezember. So sei es namentlich in Regionen mit ausgeprägtem Wanderverhalten des Schalenwildes unumgänglich, die Bestände erst zu diesem Zeitpunkt abschliessend zu regulieren. Das Forschungsprojekt belege, dass ein Grossteil des Rotwilds den Sommer in Vorarlberg verbringe. Die abschliessende Bejagung im Spätherbst dürfe nicht zur früh erfolgen, weil der Rothirsch sich ansonsten der Bejagung entziehe und eine gemeinsame Bestandesregulierung immer schwieriger werde. Eine Jagd nach dem ersten Schneefall im Dezember stelle für den Hirsch, im Gegensatz zu Störungen gegen Ende des Winters, aus wildbiologischer Sicht kein Problem dar.

… und Wildruhezonen

Reimoser stellte aufgrund der Studienergebnisse auch dem Wildruhezonen-Konzept ein gutes Zeugnis aus. Im Gegensatz zum Fürstentum Liechtenstein oder Vorarlberg, wo solche Zonen auf freiwilliger Basis beruhen würden, sei das Bündner Modell bereits gesetzlich verankert und demensprechend wirksam. Seine Aussage belegte er mit einer Grafik, welche die Körpertemperatur und Pulsfrequenz von Rotwild während der Wintermonate zeigt. Lediglich jene Tiere in den Wildruhezonen vermochten sich in den naturgegebenen «Stromsparmodus» zu versetzen und dementsprechend Nahrung und Energie zu sparen. In Vorarlberg habe das Rotwild aufgrund der Fütterungen gar keinen Anlass, sich in diesen Modus zu versetzen. Wichtig sei es bei diesem Modell, die Fütterung kontinuierlich zu gewährleisten, weil ein Unterbruch für das Schalenwild sonst schlimme Folgen hätte. Der Hirsch brauche nämlich etwa acht Tage, um seine Körperfunktionen entsprechend anzupassen.

Das Forschungsprojekt brachte noch viele weitere Neuerkenntnisse oder Bestätigungen an den Tag. Eine Zusammenfassung kann in einer entsprechenden, gemeinsamen Broschüre nachgeschlagen werden (Bezug beim Amt für Jagd und Fischerei in Chur).

Den kompletten Artikel finden Sie hier.